ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Andreas Unterberger (ORF2 Di, 30.08.2016, 19:30)
Zeit im Bild

Langsam schmerzt es zu arg, täglich in der Hauptnachrichtensendung des ORF mindestens einen schweren sachlichen Fehler hören zu müssen. Dabei besteht der ganze Inhalt der ZiB aus viel weniger Text, als auf einer einzigen Zeitungsseite zu finden ist. Dabei hat der ORF ein Vielfaches von Redakteuren im Vergleich zu jeder Zeitung.

Diesmal wird der Schmerz durch die Behauptung ausgelöst: „Nach Deutschland will nun auch Frankreich ein Ende der TTIP-Verhandlungen.“ Das ist jenseits alles ideologischen Wunschdenkens eines linken Kampfsenders in der Sache schlicht falsch. Denn in Deutschland ist es nur die kleinere Regierungspartei, die SPD, die ein solches Ende fordert. Die CDU hingegen will im Interesse der europäischen Arbeitsplätze und Unternehmen unbedingt weiterverhandeln, und sagt dies auch deutlich (deutlich mutiger als die ÖVP, die natürlich auch um den Nutzen von TTIP weiß).

Aber im ORF fällt es gar niemandem auf, wieviel Unsinn täglich in der ZiB verzapft wird. Es gibt niemanden, der sich für irgendeine Qualitätskontrolle zuständig fühlen würde. Der Chefredakteur begreift seinen Job lediglich als Warten auf Wünsche aus der SPÖ; die Fernsehintendantin hat keine Ahnung von Politik und Journalismus (sie ist eine reine Kulturfrau); und der Generaldirektor treibt sich nur noch täglich auf irgendwelchen Seitenblicke-Events herum und hat ohnedies ebenfalls keine Ahnung von Journalismus (von unabhängigem oder qualitätsvollem natürlich erst recht nicht).

In diesem Führungsvakuum fallen auch die unsäglichen Kommentarversuche des Herrn Bürger niemandem mehr auf. Sofern man bei Bürger überhaupt einen klaren Gedanken heraushören kann, ist das immer derselbe: Er versucht verzweifelt, der Koalition Ratschläge zu geben, wie sie beieinander bleiben und die furchtbare blaue Gefahr abwenden kann.

Aus ORF-Warte hat Bürger mit seinem zentralen Gedanken freilich recht: Nur noch bei dieser Schrumpfkoalition hat der Wrabetz-ORF eine Überlebenschance.