ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Andreas Unterberger (Servus TV Fr, 07.10.2016, 19:20)
Abendnachrichten

Servus TV wird ein immer mutigerer und damit relevanterer Sender. Das wäre im ORF jedenfalls absolut undenkbar: Eine Wiener Lehrerin aus Favoriten kann - anonymisiert - in den Hauptabendnachrichten die katastrophalen Bedingungen schildern, unter denen sie Unterricht erteilen muss. Bei fast lauter fremdsprachigen Kindern kann sie im Unterricht absolut nichts anderes mehr tun, als wenigstens die Grundbegriffe der deutschen Sprache zu vermitteln versuchen. Alles, was eigentlich am Lehrplan steht, bleibt da reine Theorie.

Fast noch demaskierender als der Bericht der Lehrerin war, wie die amtierende Unterrichtsministerin vor der Kamera davonläuft, als Servus TV versucht, sie zu diesem Thema zu interviewen. Und dass der Wiener Stadtschulrat verbietet, dass Schuldirektoren dazu befragt werden dürfen.

Denn genau solche Szenen machen klar: Viele Dinge laufen bei uns schon total wie einst im Kommunismus. Aber immerhin gibt es wenigstens einen - noch - kleinen Privatsender, der sich wie das Gallische Dorf von Asterix gegen die Bevormundung auflehnt. Es ist ein Riesenglück, dass der Herr Mateschitz mit seinem nach Himbeersaft schmeckenden Koffeingetränk so viel verdient, dass er sich - oder eigentlich uns - das leisten kann.

Es wird daher offenbar zunehmend sinnvoller, den Fernseher für die Abendnachrichten schon zehn Minuten vor der ZiB aufzudrehen. Manches läuft bei Servus TV zwar noch nicht ganz professionell ab - aber sie agieren dort mutig und lassen sich von der Partei der Macht das Berichten in keiner Weise verbieten. Und das ist das Wichtigste für die geistige Hygiene.