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Kurt Ceipek (ORF2 Mo, 19.12.2016, 19:30)
Zeit im Bild

Der Mordanschlag auf den russischen Botschafter in der Türkei war die Spitzenmeldung In der Zeit im Bild 1. Das ist journalistisch nachvollziehbar, denn der Mord hatte sich kurz vor Beginn der Sendung ereignet, hat weltpolitische Dimensionen und drängte sich daher als Hauptmeldung auf. Nur kurz nach der ZiB1 wäre vermutlich ohnehin  der Terroranschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin die Spitzenmeldung gewesen.

Absolut nicht nachvollziehbar war dagegen, dass die Hälfte der Meldungszeit der sterbende Botschafter im Zentrum des Bildes auf dem Boden liegend zu sehen war. „Ich war fassungslos“, empörte sich ein ORF-Watch-Leser völlig zu recht. „Das ist Voyeurismus aus der untersten Schublade und hat mit seriöser Nachrichtenvermittlung nichts mehr zu tun.“ Und entrüstet fügte der ZiB-Seher und ORF-Watch-Leser hinzu: „Das ist – man muss es so drastisch sagen – eine Schande für die wichtigste Nachrichtensendung eines öffentlich-rechtlichen Senders!“

Im ORF geht man mit Bildern von sterbenden Terroropfern locker um. In etwas gekürzter Form wurde der Beitrag mit dem sterbenden Botschafter in der ZiB 2 nochmals gezeigt. Gekürzt deshalb, weil sich in der Zwischenzeit der Anschlag in Berlin ereignet hatte.

Soweit, so schlecht.

Plötzlich fühlte sich so mancher ORF-Zuseher an die Geschichte vor wenigen Wochen erinnert, als eine Bande von weiblichen und männlichen Jugendlichen in Wien ein Mädchen brutal verprügelte. Dieses Video wollte der ORF zur Schonung seiner Zuseher nicht ausstrahlen. Dabei hatten dieses Filmchen im Internet schon weit mehr Menschen gesehen als der ORF Zuseher hat.

Wurde dieses Prügel-Video vielleicht deshalb nicht vom ORF ausgestrahlt, weil da ein junger Asylant beteiligt war? So etwas könnte die Österreicher ja wirklich beunruhigen.