Das Ö1-Nachrichtenjournal steht im Zeichen des islamistischen Terrors in Berlin. Da man sich bei einem solchen Blutbad relativ schwer tut, noch irgendetwas zu beschönigen oder zu relativieren, gibt es gleich zu Beginn zur Stimmungsaufhellung ein paar Multikulti-Duchhalte-Parolen.
Weil es mittlerweile selbst für den ORF zu plump wäre, diese Botschaften in einem Nachrichtenjournal vom Moderator selbst verlesen zu lassen, hat man Trick 17 des Radiojournalismus aus der Mottenkiste geholt und eine Straßenbefragung gemacht. Das Schöne an einer solchen Befragung, man kann solange Menschen interviewen, bis man genau jene Botschaften im Kasten hat, die der Radiohörer auch hören soll.
Das sagte ein Mann: "Ich würde mir wünschen, dass die Seehofers und Petrys dieser Welt erstmal den Mund halten“. Ja, Horst Seehofer ist unser Problem. Klingt seltsam, aber bei islamistischen Anschlägen ist die größte Sorge der Linken stets, dass die „Rechten“ (wie der Unionskollege von Merkel) sie für ihre finsteren Zwecke instrumentalisieren könnten. Diese Warnungen sind mittlerweile fester Bestandteil der medialen und politischen Rituale nach einem islamistischen Terroranschlag. Die Toten und Verletzten sind nur Kollateralschäden der bunten Multikultipolitik, die eigentliche Gefahr geht von Seehofer und Petry aus.
Gleich darauf kommt die nächste einfache Berlinerin in Ö1 zu Wort: „Berlin wird weiter eine großartige Stadt bleiben, die Menschen werden so kunterbunt und vielfältig bleiben, wie es bisher war, und das ist ein tröstliches Gefühl.“ Bunt, vielfältig, da hat eine aber ganz brav in der Schule und beim Kabarettabend aufgepasst. Wir (-12 Weihnachtsmarktbesucher) schaffen das! Alles bleibt bunt und fröhlich.
Zur Abwechslung gibt es auch ein paar Fakten. Dabei darf das übliche Polizeibashing („Blamage“), ein weiterer Fixpunkt dieses Medienrituals, nicht fehlen. Nach so vielen Fakten gibt es zur Beruhigung der Nerven einen sehr sehr langen Multikulti-Wohlfühlbeitrag. In einer Kirche in Favoriten haben sich Christen und Muslime getroffen, um gemeinsam für den Frieden zu beten.
Keine hundert Menschen haben daran teilgenommen, obwohl acht verschiedene Gruppen und das Wiener Magistrat an dem Event mitgewirkt haben. Für einen mehrminütigen Ö1-Beitrag reicht es allemal, es geht schließlich weniger darum, über relevante Ereignisse zu berichten, als die Leute bei Laune zu halten.
Gefühlsbetont auch der nächste Beitrag. Wiener Weihnachtsmarktbesuchern (Trick 17) stellt man die Frage, wie sie sich denn jetzt so fühlen. Auch hier ist die Botschaft eindeutig: Mulmige Gefühle ja, aber wir lassen uns nicht…..
Einen haben sie noch. Good News von der Deradikalisierungshotline. Die Leiterin der Meldestelle Extremismus wartet mit ein paar lustigen Anekdoten auf. Ein Schüler will keine Schularbeiten schreiben, weil auch der Prophet keine geschrieben hat. Schmunzel, schmunzel und außerdem sei der Hype um den IS bei den Jugendlichen längst abgeflaut.
Ja, bis auf die vielen Toten und Verletzten in Berlin (Nizza, Paris, Brüssel etc. sind eh schon wieder fast vergessen) ist also eigentlich eh alles bunt, vielfältig und auf Schiene. Einem friedlichen Weihnachtsfest steht also nichts mehr im Wege. Hoffentlich.