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Manuela Hahofer (ORF2 So, 12.02.2017, 11:05)
Pressestunde

Ich kann mir nicht helfen, irgendwie ist Muna Duzdar für mich die Reinkarnation von Michael Häupl. Warum? Ihr huscht kaum ein Lächeln über die Lippen. Im Gegenteil: Da ist immer dieser mürrische Ausdruck in ihrem Gesicht, alternativ gibt's einen gelangweilten Augenaufschlag, den manche auch als Arroganz interpretieren. Was vielleicht in Häupls frühen Jahren amikal wirkte, funktioniert heute weder bei Häupl und schon gar nicht bei Duzdar.

Als Zuseher bangt man manchmal um den Interviewer: Denn wird eine eher unangenehme Frage gestellt, dann wird zunächst mal kräftig durchgeatmet, das Redetempo wird schneller, der Ton schärfer und der Gesichtsausdruck noch düsterer.

Ui, da möchte man nicht in der Haut des Gegenübers stecken ...

Möglicherweise ist dieses Verhalten einer gewissen Nervosität vor Kameras geschuldet - die Verkrampftheit im Umgang mit Medien ist für den Beobachter nicht zu übersehen.

Wäre spannend zu erfahren, ob mit zunehmender Sicherheit ein Quentchen Charme zum Vorschein kommen würde, eine humorvolle Seite entdeckt werden könnte und eine wohltuende Leichtigkeit spürbar werden würde. Beim Ablaufdatum dieser Regierung wird uns das wohl nicht beschert sein - manche werden das durchaus positiv sehen...

Es könnte sein, dass jetzt der Vorwurf kommt, dass ich mich in diesen Zeilen mit keinem Wort um den Inhalt gekümmert habe. Richtig! Warum?

Weil der Großteil der Komunitkation über Tonfall und Mimik läuft. Und wie sagte Duzdars Chef so beängstigend ehrlich: 95 Prozent der Politik besteht aus Inszenierung ...