ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Andreas Unterberger (ORF2 Mo, 27.02.2017, 19:30)
Zeit im Bild

Vom Frühjournal im Radio bis zum neuerlichen Spitzenbeitrag in der abendlichen ZiB betrommelte der ORF auch am Montag das seit Tagen gleiche Thema weiter, so wie wenn alle Redakteure Klone des Peter Pilz und der SPÖ-Spin-Doctoren wären: die Eurofighterstory. Einziges Problem dabei: Es gibt nach wie vor keine relevanten neuen Fakten – außer den Wunsch von Rotgrün, die Flugzeuge auch im 15. Jahr als Wahlkampfthema wiederzubeleben.

Die üblichen linken Illustrierten („Profil“ oder „News“) haben zwar einige Marginalien dazu groß aufgemascherlt. Aber selbst die ZiB musste anmerken, dass das meiste schon 2009 bekanntgeworden ist. Umso mehr hätte das Gebührenfernsehen uns verraten müssen, warum es dann Altbekanntes und Unbedeutendes dennoch jetzt ununterbrochen als berichtenswert, ja sogar als wert für die Spitzenmeldung ansieht.

Oder soll die Sensation darin bestehen, dass vor 15 Jahren ein inzwischen pensionierter ORF-Redakteur Mails mit EADS gewechselt hat, deren Inhalt man nicht erfährt?

Wenn die Tatsache, dass der Flugzeughersteller für Ersatzteile maßlos überhöhte Preise verlangt hat (die dann eh nicht bezahlt worden sind), ernsthaft ein Grund zur Vertragsauflösung sein sollte, dann hätte ich wohl alle Autos meines Lebens zurückgeben können. Denn bei jedem habe ich mich später heftig über die Ersatzteil-Preise ärgern müssen, über die die Erzeuger offenbar ihre Gewinne hereinfahren. Das wäre wirklich der einzig interessante Aspekt an diesen neuen Eurofighter-Festspielen gewesen. Der aber natürlich nicht beleuchtet wird.

Vor allem das Fernsehen liefert täglich Indizien, dass da eine gezielte Wahlkampfinszenierung stattfindet. Das einzig Blöde an diesem offensichtlichen rotgrünen Wunschkonzert: Die meisten anderen Medien haben die Eurofighter-„Enthüllungen“ der Illustrierten klein bis gar nicht gespielt. So etwa auch orf.at, wo es – zeitgleich mit der ZiB! – nicht einmal eine einzige Meldung zu dem Thema gab. Offenbar hat die Partei vergessen, auch dort ihre Wünsche zu deponieren.

Dafür hätten die Fernsehleute bei ihren diesmal anerkennenswert journalistisch agierenden Online-Kollegen eine andere hochinteressante und(!) neue Meldung aus dem Heeresbereich finden können. Nämlich die Enttarnung eines türkischen Cyberterroristen durch das Heeresnachrichtenamt, der etliche österreichische Seiten gestört hat. Aber dazu natürlich kein Ton im Fernsehen. Ein Türke als Täter würde nicht ins linke Drehbuch passen.

Ebensowenig gab es irgendetwas zu den blutigen und noch völlig ungeklärten Amokfahrten bei Faschingsumzügen vom Wochenende. Dazu wäre ja zumindest die Frage dringend gewesen: Was weiß man über den Täter – oder warum schweigt die deutsche Polizei noch immer so total dazu? Es kann ja nicht sein, dass man nicht schon vieles recherchiert hätte. Das wäre interessanter gewesen als überhöhte Preise für Schrauben.

Noch skandalöser ist das, was doch gemeldet wird. Genauer gesagt: Wie die Ermordung eines Deutschen auf den Philippinen gemeldet wird. Die Täter werden zweimal als anonyme „Terrorgruppe“ bezeichnet und einmal mit dem (sicher allen ORF-Kunden bestens vertrauten …) Ausdruck „Abu Sayyaf“. Aber dass das Islamisten sind, wird total verschwiegen, nicht einmal indirekt angedeutet.

Seit einiger Zeit wird im ORF alles getan, um zu vermeiden, dass die Worte „Moslem“ oder „Islam“ in einem negativen Zusammenhang vorkommen. Gehört das alles zu einer Political-Correctness-Gehirnwäsche, der alle Fernsehredakteure unterworfen worden sind? So wie sie sich jetzt beim angeordneten Gendern alle die Zunge brechen müssen? Sind sie selber schon geistig so verbogen? Oder ist es schon Teil der rotgrünen Wahlkampfstrategie?

PS: Apropos Faschingsumzüge: Da hat einem „Wien Heute“ ein paar Minuten vor der ZiB einen Schlag in die Magengrube versetzt. Ausgerechnet das Wiener Lokalprogramm(!) bezeichnet den Faschingsmontag als „Rosenmontag“. Dafür ist wenigstens dann die Wetterredaktion (wohl der beste Teil des ORF) und der nachfolgende Armin Assinger (der zweitbeste Teil) noch des Wortes „Fasching“ kundig. Danke an die diese und Schande über „Wien Heute“.