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hans kreimel (oe1 Mi, 01.02.2017, 07:00)
Morgenjournal (I)

Cornelia Vospernik berichtet über einen "Sozialbericht". Wer diesen Bericht verfasst hat, verrät sie uns leider nicht. Auch via Google ist dazu keine Quelle auffindbar. Die Motive dieses Beitrags sind jedenfalls schnell durchschaubar.

frauen arbeiten zu 1/2 in Teilzeit. 3/4 der Teilzeitbeschäftigten sind Frauen. Angeblich werden die meisten davon dazu gezwungen.

Frauen stellen 2/3 jener, die weniger als 1500,-€ brutto verdienen. Wenn jemand nur 20 oder 25 stunden arbeitet, wird er kaum über 1500,-€ verdienen. Das gilt vermutlich für Männer und Frauen.

Frauen sind besonders von Armut gefährdet (Soferne sie nicht Teil einer familiären Struktur sind, wo die Haushaltskasse entsprechend dem Einkommen auch von Männern getragen wird).

Frauen arbeiten in Teilzeit, hauptsächlich weil es keine ausreichende Kinderbetreuung gibt. Wieviele Frauen in Teilzeit arbeiten, weil sie bewusst in Teilzeit arbeiten wollen, verrät man uns nicht. Ich kenne mehrere Fälle, wo Frauen in Vollzeit arbeiten könnten, wenn sie das wollten. Sie wollen es oft nicht. Ich kenne auch Arbeitgeber, die lieber in Vollzeit beschäftigen würden, aber überwiegend nur Tilzeitkräfte bekommen.

Frauen haben 40 Prozent weniger Pension als Männer. Im Bericht heißt es, dass Männer 2/3 mehr Pension haben als Frauen. Ob brutto oder netto, verrät man uns nicht. Sind es Bruttobeträge, was in der Regel der Fall ist, dann schrumpft die Differenz um weitere 10 bis 20 % Prozent. Als die heute in pension befindlichen Frauen im Erwerbsleben standen, waren allerdings auch wesentlich mehr Frauen nicht erwerbstätig. Auch das verfälscht die Statistik.

Alleinerziehende Frauen und Kinder sind besonders armutsgefährdet. Sind unterhaltszahlende Väter, die pro Kind 20 Prozent ihres Gehalts abliefern müssen, nicht armutsgefährdet? In den Einkommensstatistiken werden (bezahlte wie erhaltene) Unterhaltszahlungen aber nicht eingerechnet.

Warum werden die unterhaltspflichtigen Väter in der Gruppe der sogenannten "Workung Poor" ignoriert? Wie ist das mit Vätern, die nach Abzug des Unterhalts, der Miete und der Leasingrate des Autos max. 150,-€ im Monat zur Verfügung haben? Oh, die haben keine neo-feministische lobby.

Dass dem Bericht eine Belangsendung mit Sozialminister Stöger folgt, ist natürlich reiner Zufall. Schuld an allem ist wie immer die mangelnde Verteilungsgerechtigkeit und das Fehlen einer Erbschaftssteuer. Ob Stöger bei Einführung einer Erbschaftssteuer für eine Senkung der statt ihr damals eingeführten Kapitalertragssteuer eintritt, lässt er uns leider nicht wissen.

Der ORF ist nicht nur ein Zentralorgan des Neo-Sozialismus. er ist auch ein Zentralorgan des (Neo-)Feminismus. Wobei neo ist der eigentlich nicht mehr.