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Andreas Unterberger (ORF2 Di, 25.04.2017, 21:05)
Report

Bis auf die Körperhaltung hat das Hofzeremoniell gestimmt. Aber so wie Susanne Schnabl den Bundespräsidenten interviewt hat, wäre zweifellos eine knieende Stellung adäquater gewesen.

Dabei ist das jene Frau, die nach Armin Wolf den Rekord an Unhöflichkeit und ständigem Unterbrechen des Gesprächspartners hält - freilich nur, wenn dieser schwarz oder blau ist. Inhaltlich stammten wirklich all ihre Fragen an einen sehr linken Politiker aus haargenau dem gleichen sehr linken Eck. Verkürzt und pointiert könnte man sie so zusammenfassen: Meinen Sie nicht auch, hochverehrter Herr Bundespräsident, dass diese Regierung arg ist, wenn sie österreichische statt europäische Interessen verfolgt?

Nicht einmal die ziemlich ungeheuerliche Tatsache, dass der österreichische Bundespräsident nichts dabei findet, dass viele hier lebende Türken illegalerweise die doppelte Staatsbürgerschaft haben und sich so Vorteile aus zwei Welten akkumulieren können, hat die Dame zu einer kritischen Nachfrage bewegt. 

Wers nicht gesehen hat - oder wer dabei eingeschlafen ist -, sollte sich dieses Lehrbeispiel monarchistischer Interviewführung geben. Und er sollte sich dann im Vergleich dazu etwa den Wortlaut des vor einigen Tagen abgehaltenen Verhörs von Armin Wolf mit dem abgehenden nierösterreichischen Landeshauptmann Pröll durchlesen, das der Kurier erstellt hat.

PS: Apropos Wolf: In der anschließenden ZiB2 hat der Mann dann gleich selbst amtiert und die grüne Chaosfrau Vassilakou vor sich gehabt, die derzeit absolut unerträglichste Politikerin des Landes. Sie bekam wenigstens einige unangenehme Fragen, wurde aber dennoch lange nicht so aggressiv ins Kreuzverhör genommen und ständig unterbrochen wie Pröll. Wolf hat vor allem nicht einmal versucht, den absurden Widerspruch der Griechin aufzurollen, die einerseits über das Hochhaus sagt: "Sofern der Gemeinderat zustimmt, wird gebaut." Und andererseits: "Das Verfahren ist abgeschlossen." Dass nicht beides stimmen kann, müsste eigentlich auch ein Wolf begreifen.

PPS: Weil wir schon bei der ZiB2 sind: Da waren wieder einmal die Inserts total durcheinander (dafür hat sich der Moderator immerhin entschuldigt). Und da wurde behauptet, bei der deutschen AfD gäbe es jetzt ein "rechtsnationales" Spitzenduo. Was schlicht falsch ist, weil diese Bezeichnung mit Sicherheit nur für einen der beiden Spitzenkandidaten zutrifft; die andere ist sogar eine ausgesprochene Neoliberale, die also aus einem ganz anderen politischen Eck kommt.