Dass die ZiB2 dem überraschenden Abgang von Peter Pilz aus der mittlerweile zur „Altpartei“ abgesunkenen Grünen breiten Raum einräumen würde, lag auf der Hand. Tarek Leitner als Moderator interviewte die grüne Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek, die einen völlig ratlosen Eindruck hinterließ und ohne nennenswerte Gegenwehr von Leitner acht Minuten und 24 Sekunden lang substanzloses Geschwafel von sich geben durfte. „Herr Leitner, das stimmt so nicht“, war dabei ihr Lieblingssatz, die Grünen seien die einzige Partei, die demokratisch ihre Kandidatenliste erstelle und Peter Pilz sei ja selber schuld, weil er unbedingt auf dem vierten Listenplatz bestanden habe.
Um dann – nicht ganz glaubwürdig – zu versichern, wie gerne sie Pilz auf der Kandidatenliste gehabt hätte. In der Folge lobte sie dann aber den Jung-Grünen Julian Schmid über den grünen Klee, weil der „Tausende junge Menschen für die Politik begeistert hat“. Er habe diese jungen Menschen durch das Parlament geführt.
Das ist natürlich eine beeindruckende Leistung, die einen einigermaßen sicheren Listenplatz bei den Alt-Grünen schon rechtfertigt.
Keine Zeit wurde darauf verschwendet, auf die Kritik des früheren grünen EU-Parlamentariers Johannes Voggenhuber im vorangegangenen „Pilz geht“-Beitrag einzugehen. Voggenhuber hatte sarkastisch gemeint:„Hüte Dich vor den Schwachen! Nun haben sie es also geschafft und endlich auch Peter Pilz zur Strecke gebracht. Endlich sind sie ganz unter sich. Endlich ist niemand mehr da, der sie an irgendwelche ihrer längst begrabenen Gründungsideen erinnert. Endlich noch einer weniger, der seinen Kopf aus der Menge der Mittelmäßigen streckt ...“
Auch die Prognose des Politik-Prognose-Gurus Peter Filzmayr, dass den Grünen bei der kommenden Nationalratswahl wohl ein nur noch einstelliges Wahlergebnis drohen könnte, ließ Frau Lunacek unerwähnt. Dafür meine sie eindringlich: „Herr Leitner, lassen sie mich jetzt auch sagen: Wir haben junge neue Leute, die gewählt wurden.“
Zur Tatsache, dass den Grünen auch „junge neue Leute“ abhanden gekommen sind – die ausgeschlossenen Jungen Grünen kandidieren gemeinsam mit den Kommunisten – meinte Lunacek: „Das ist alles andere als demokratisch, was da vorgegangen ist.“
Mit noch ein paar derartigen Auftritten können es die Grünen sogar schaffen, sich aus dem Nationalrat zurückzuziehen. Dass das Wahlergebnis prozentuell mehr als einstellig ausfällt wird immer unwahrscheinlicher.