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hans kreimel (oe1 Mo, 10.07.2017, 06:00)
Frühjournal

Ö1 befindet sich unverkennbar im Wahlkampfmodus. Anders hätte es diese Nullnummer einer Meldung nicht in die Morgenjournale um 6, 7 und 8 Uhr geschafft. Es ist der Versuch eines Schusses vor den Bug der ÖVP-nahen Bauern.

Aufhänger der Meldung: Ein Vertreter einer Wasserversorgungsanlage äußert den Verdacht, zu große Mengen an Gülle und mist könnten zu hohen Mengen Nitrat im Trinkwasser führen. Die Geschichte hinkt nur in vielerlei Hinsicht.

In einem tradtionellen Trockengebiet wird erstaunlich wenig löslicher Nährstoff in Grundwasser eingewaschen. Niederschlagsreiche Gebiete sind dafür prädestinierter.

Das besagte Einzugsgebiet glänzt nicht mit auffällig hohen Tierhaltungszahlen. Zudem hat kein Bauer Interesse, wertvolle Nährstoffe, die er ersatzweise teuer zukaufen muss, irgendwie zu vergeuden.

Nitratrichtlinien regeln ohnehin schon streng die Tierhaltung und die Ausbringung. Demnach dürfte es schon lange mehr keine zu hohen Nitratwerte geben.

Wenn man Gülle oder Mist ausbringt, bringt man de facto kein Nitrat aus, sondern Verdauungsrückstände von Eiweißen, Aminosäuren, Ammonium (NH4) und Harnstoff. Diese Bestandteile werden direkt von Pflanzen aufgenommen oder in einem allmählichen Prozess in leicht aufnehmbares Nitrat umgewandelt. Ist der Boden zu diesem Zeitpunkt ausreichend bewachsen, wird das kontinuierlich entstehende Nitrat sofort von den Pflanzen aufgenommen.

Ackerbau ohne eine zumindest geringfügige Auswaschung von Nährstoffen ist fast unmöglich. Direktsaat-Methoden mit höherem Totalherbizid-Verbrauch sind gesellschaftlich nicht erwünscht und in Trockengebieten sowieso schwierig umzusetzen. Biologische Wirtschaftsweise ist auf biogene Dünger angewiesen, weil sonst keine Dünger zur Verfügung stehen. Die häufigere Bodenbeabeitung beeinflusst das Nährstoff-Bindevermögen zumindest nicht positiv.

In Regionen mit ausreichend Niederschlägen ist ein ganzjähriger Bewuchs des Ackerbodens kein Problem. In Trockengebieten müssen sie äußerst sparsam mit dem vorhandenen Wasser umgehen.

Das angebliche Nitratproblem wirft auch andere Fragen auf. Wer reguliert die Stickstoffdüngung in Privatgärten, Gemüsegärten und auf Golfplätzen? Ist die Gegend schon abwasserdicht kanalisiert? Wenn ja, seit wann? Die Verursachung des Nitratproblems kann ja einige Jahre vor dem Auftauchen des Problems liegen.

Wo kommen die Grundwasserströme der gefassten Quellen her? Warum sind großflächige Quellschutzgebiete samt strengsten Auflagen oft vollkommen erfolglos?

Die Nitratgeschichte ist vermutlich nur der Anfang. Weitere Öko-Propagandageschichten aus der rot-grünen NGO-Reichshälfte werden folgen. Darauf kann man Gift nehmen.