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Werner Grotte (radiow Fr, 18.08.2017, 20:00)
Der Abend auf Radio Wien, einfach gute Musik und Nachrichten zur vollen Stunde

Lang, lang ist’s her, dass es im ORF-Radio eine eigene Sendung mit musikalischen Raritäten aus den Anfangszeiten des Rock und Pop gab. Die Zeiten von „Harte Währung“ (von Rockspezialist Jaroslav Fiala) oder Gotthard Riegers Ö3-Kultformaten „Hard Rock Cafe“ oder „GRs Rockshow“ liegen doch schon gute 30 Jahre zurück.

Seit Ende Juni ist nun einer, von dem man ebenfalls schon länger nichts mehr gehört hat, mit einem neuen Format auf Radio Wien präsent: Mat Schuh, der seit 30. Juni jeden Freitag von 20.00 bis 21.00 Uhr seine „Rock-o-Pation“ zelebriert. Schuh spielt darin Rock-, Pop-, Soul-, Funk- und Psychedelic-Nummern aus den 1960er- und 70er-Jahren – der wohl spannendsten und kreativsten Phase des Musikgeschehens im letzten Jahrhundert – mit bis heute legendären Interpreten wie Jim Morrison, Janis Joplin, Jimi Hendrix, Tom Jones, Eric Clapton, Blood Sweat & Tears, John Lennon, Elvis Presley, Carol King und zahllosen anderen.

Schuh legt den Schwerpunkt aber nicht auf Nummer-Eins-Hits, die vereinzelt ohnehin auf Radio-Wien oder -Niederösterreich gespielt werden, sondern eher auf unbekanntere oder B-Seiten-Songs wie etwa Tom Jones‘ „Resurrection Shuffle“ (Live aus dem „Cecar’s Palace“ Las Vegas), Chi Coltrans „Hallelujah“, Ten Years Afters „Choo Choo Mama“ oder „We’re An American Band“ von Grand Funk Railroad. Nummern, die so mancher Hörer wohl zuletzt in seiner Jugendzeit in der „Wendeltreppe“, der „Camera“, dem „Exil“ oder dem „Voom Voom“ in Wien gehört hatte.

Neben den Songs gibt Schuh auch so manche Anekdoten rund um die Interpreten zum Besten, etwa über den Auftritt von Janis Joplin beim legendären „Woodstock“-Festival (15.-18. August 1969), der aber auf keinem Mitschnitt zu hören oder sehen ist. Der Grund: Die erst 26-jährige Sängerin war damals bereits so stark von ihrer Alkohol- und Drogensucht gezeichnet, dass die Plattenbosse entschieden, ihren Auftritt rigoros herauszuschneiden. Joplin starb nur 14 Monate später an einer Überdosis Heroin. Zum 40. Todestag des „King of Rock’n Roll“, Elivs Presley, der immerhin 43 Jahre alt wurde, gab es am 16. August eine eigene "Rock-o-Pation"-Sondersendung.

Man kann Mat Schuh mögen oder nicht – mit „Rock-o-Pation“ hat er eine seit vielen Jahren klaffende Lücke im ORF-Musikprogramm gefüllt. Und er macht eine unterhaltsame, kurzweilige aber dennoch informative Sendung, was derzeit nicht viele ORF-Formate von sich behaupten können.