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Werner Reichel (ORF1 Di, 14.11.2017, 23:05)
Willkommen Österreich mit Stermann & Grissemann

Die Grünen haben sich mit Stinkefinger verabschiedet, die Liste Pilz ist implodiert und die SPÖ ist vor allem mit sich selbst und ihren Grabenkämpfen beschäftigt. Die linke Hegemonie ist zu Ende. Noch hat das keine direkten Auswirkungen auf die Staatskünstler und all jene, die es sich in diesem System bequem eingerichtet haben. Schließlich gibt es noch immer die rotgrüne Wiener Zitadelle und den linken Deep-State, der in Kultur, Wissenschaft, Justiz und Medien und Verwaltung tief verwurzelt ist.

Noch läuft alles wie geschmiert, noch werden die die linken Netzwerke mit großzügig mit Steuergeldern versorgt. Für die ORF-Komiker Stermann und Grissemann ist die Situation derzeit durchaus angenehm, entbindet sie doch die Verschiebung der politischen Kräfteverhältnisse von den angestrengten Alibi-Witzchen, die sie bisher über linke Politiker reißen mussten. Jetzt können sie sich zu 100 Prozent auf das ÖVP- und FPÖ Bashing konzentrieren.

Den Zusehern wird nun 50 Minuten in konzentrierter Form immer und immer wieder erzählt, dass ÖVP-Politiker und vor allem FPÖ-Politiker und ihre Wähler Deppen sind. In unzähligen Varianten. Immer und immer wieder. Das klingt dann so: „Meta-Ziele, Leuchtturmprojekte, Cluster! Was das alles für Begriffe sind! Die FPÖ kommt aus dem Googlen gar nicht mehr raus...“  Mehr ist es nicht. Intelligenter, tiefsinniger, hintergründiger ist der Humor der beiden Komiker nicht. War er nie.

Das Publikum, das sich auf dem selben Niveau bewegt, lacht an den richtigen Stellen pflichtbewusst und dankbar, schließlich dient das Abwerten der nichtlinken Sie-Gruppe der eigenen Erhöhung. Und die hat man, nachdem sich gerade all die wunderbaren linken Visionen in Albträume verwandeln, dringend nötig. „Willkommen Österreich“, eine nationale Selbsthilfegruppe für frustrierte Linke mit Zukunftsängsten, die sich immer wieder vorsagen müssen: Wir sind die Guten, wir sind die Klugen, wir sind die Schlauen, wir sind die moralisch Überlegenen ... 

Eine Sendung wie ein Stinkefinger.  So wie die grüne Exabgeordnete Sigrid Maurer stellt man seine Verachtung für den politischen Gegner und die Wähler trotzig zur Schau. Dafür erwarteten sie sich von ihren Fans Applaus und Anerkennung.  Noch bekommen sie ihn.