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Kurt Ceipek (oe1 Mo, 18.12.2017, 12:00)
Ö1 Mittagsjournal

Wir brauchen den Respekt vor Andersdenkenden, erklärte Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seiner Rede zur Angelobung der neuen Bundesregierung. Schöne Worte in den Prunkräumen der Wiener Hofburg in spürbar entspannter Atmosphäre.

Draußen herrschte eine andere Stimmung. In einem Bericht über die in der Wiener Innenstadt inflationär angebotenen Demonstrationen – es sollen insgesamt neun gewesen sein, darunter auch eine Horde von Radfahrern – machte der ORF deutlich, wie dieser „Respekt vor Andersdenkenden“ aus Sicht der linken Radaubrüder voraussichtlich aussehen wird. Genüsslich zitierte Reporter Wolfgang Werth im Mittagsjournal Sprechchöre mit Texten wie „Schwarz-Blau, Rassismus und Sozialabbau“,. Oder auch: „Gemeinsam gegen Hass und Hetze“ und „Lasst Nazis nicht regieren“.

Dann brachte der ORF „Stimmen aus dem Demo-Publikum“. Als erstes gleich eine vermutlich eher junge Dame, die vergnügt ins ORF-Mikrofon sagen durfte, sie finde die neue Regierung „grundsätzlich blöd und Scheiße“. Ein demonstrierender junger Herr meinte, er sei nicht damit einverstanden, dass eine „tendenziell rechtsextreme Partei Regierungsverantwortung übernimmt“. Und ein weiterer Demonstrant fügte hinzu, es sei wichtig „dass man Zeichen setzt gegen diese rechte Scheiße, die da jetzt passiert in der Regierung“.

Auf sachliche Kritik wartete man vergeblich.

Hätte sich der ORF-Mann nur wenige Meter von den Demonstranten weg bewegt und Passanten, die eher zufällig in den Sog der Kundgebungen geraten waren, nach deren Meinung befragt, hätte er den Groll der Mehrheit über die marodierenden Chaoten hören können. Es sei ein Skandal, dass „ein paar hundert Demo-Heinis den Verkehr in der Stadt lahmlegen“ dürften, meine einer der Betroffenen gegenüber dem Berichterstatter von ORF-Watch. Andere Wortmeldungen waren so massiv, dass man sie hier anständigerweise nicht widergeben kann.

Es ist unwahrscheinlich, dass der Bundespräsident mit seiner eingangs zitierten Forderung nach „Respekt vor Andersdenkenden“ die Linksaußen der Gesellschaft gemeint hat. Aber genau diese Berufs-Demonstrierer sollten sich den Appell besonders zu Herzen nehmen. Immerhin richten sich ihre wüsten Beschimpfungen und Vorwürfe gegen die deutliche Mehrheit in diesem Land, die völlig demokratisch für die Schaffung einer bürgerlichen Regierung gestimmt haben.

Dass der ORF mehrfach meldete, die Demonstrationen seien ruhig und friedlich verlaufen, dürften manche Beobachter vor Ort anders wahrgenommen haben. Rauchbomben, Sturm auf Barrikaden und aggressive Unruhestifter waren sogar in „Zeit im Bild“ zu sehen. Man kann sich leicht ausmalen, wie die Demos verlaufen wären, wenn nicht ein Großaufgebot an gut ausgerüsteter Polizei alle Vorkehrungen gegen linksradikale Raufbolde getroffen hätte.