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Werner Reichel (Puls 4 Fr, 22.12.2017, 18:45)
Puls 4 News

Eine Denksportaufgabe für kreative Köpfe: Wie schafft man es, den Mord in einem Asylheim für einen politisch-korrekten TV-Sender so aufzubereiten und zu entstellen, dass am Ende die FPÖ angepatzt zurückbleibt. Schwierig, schließlich warnen die Freiheitlichen seit vielen Jahren vor der unkontrollierten Massenzuwanderung und ihren unschönen Folgen. Zu diesen Folgen gehört unter anderem, dass orientalische Folklore, wie etwa die Austragung von Konflikten mit Messern, nun auch in unseren Breiten immer beliebter wird. Kulturelle Bereicherung nennt man das im Gutmenschen-Jargon.

Wie gesagt, keine leichte Aufgabe. Wenn man einige journalistischen Grundregeln über Bord wirft und eine gewisse Skrupellosigkeit an den Tag legt, ist das aber gar nicht so schwer. Puls 4 zeigt es vor. In Salzburg sticht ein sogenannter Flüchtling einen andern ab. Das Moderatorenduo leitet den Beitrag mit dem Hinweis auf FPÖ-Politiker Johann Gudenus ein, der vor kurzem gefordert hat, Flüchtlinge in große Heime an die Stadtränder zu verlegen. Dieser Vorschlag sei, wie der Mordfall jetzt in Salzburg zeige, völlig unverantwortlich, denn dadurch würden sich, so die verquere Botschaft oder besser Belehrung -  noch mehr Flüchtlinge gegenseitig abmurksen.  Wenn die sich jetzt schon …

Denn natürlich ist nicht der importierte Täter für den Mord verantwortlich, die „katastrophalen“ Um- und Zustände in Österreich haben ihn dazu quasi getrieben. Nach linker Denke ist das durchaus logisch, ja sogar die einzig plausible Argumentation. Schließlich haben im schwarz-weißen, politisch-korrekten Universum „Flüchtlinge“ immer Opfer und „wir“ - damit sind alle Österreicher abzüglich der linken Gutmenschen gemeint - Täter zu sein. Diese simple Denkschablone wird auf alle Ereignisse und Entwicklungen gepresst.

Wenn so ein „edler Wilder“ aus dem Morgenland einen Mord begeht, kann er folglich nur das Opfer rechter, menschenverachtender Politik und des latenten Rassismus der schnitzelfressenden und biersaufenden Österreicher sein, wenn auch, wie in diesem speziellen Fall, „unsere“ Schuld zum Teil erst in der Zukunft liegt. Klingt abstrus? Ist es auch. Aber um die FPÖ anzuschütten und sich selbst von jeder Mitverantwortung reinzuwaschen, muss die linke Journaille immer größere argumentative und geistige Verrenkungen vollführen.

Da fällt es kaum noch ins Gewicht, dass die beiden Puls 4-Sprecher in der Anmoderation Täter und Opfer als Flüchtlinge bezeichnen, im Beitrag erfährt man dann allerdings, dass sie nur subsidiären Schutz genossen haben, also abgelehnte Asylwerber und damit gar keine Flüchtlinge sind. Aber bei der irreführenden Verwendung solcher Begrifflichkeiten ist der gemeine linke Redakteur recht großzügig. Solche Täuschungen gehören zum politisch korrekten Handwerk. Es geht schließlich um die gute Sache.

Bleibt nur die Frage, warum ein Trash-Sender wie Puls 4 solche poltisch korrekten Nachrichten überhaupt sendet? Der Streuverlust dürfte bei über 90 Prozent liegen. Denn der gemeine linke Bobo, das geisteswissenschaftliche Prekariat und der biedere Linkskathole, also Menschen die sich solche Meldungen auch 2017 noch völlig unkritisch reinziehen, schauen in der Regel ranzige, staatliche Propagandasender wie ORF, Arte oder ZDF. Im Nachrichtenbereich gäbe für Sender wie Puls 4 eine große Marktlücke zu füllen.  Stattdessen äfft man die öffentlich-rechtlichen Leitmedien nach, weil auch der kleine Puls 4-Redakteur so gerne Armin Wolf wäre.