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Niklas G. Salm (ORF2 Do, 28.12.2017, 22:00)
ZIB 2

Armin Wolf gefiel sich in der ZiB2 wieder einmal in der Rolle des Großinquisitors - das Opfer seiner peinlichen Befragung war diesmal Kanzleramtsminister Blümel, der angesichts der offen zur Schau getragenen Abscheu gegen die neue Regierung erstaunlich ruhig und souverän blieb. Allerdings ist die Art der Wolf'schen Interviewführung nichts, was in einem angeblich neutralen Staatssender in irgendeiner Weise tragbar wäre. 

Die erste Frage bezog sich gleich einmal auf einen Boykottaufruf gegen die neue Regierung - unterschrieben von irgendwelchen Auslaufmodellen und publiziert in einer linken französischen Zeitung. Die von Evil Armin verlesenen Namen unterstrichen, dass dieser Aufruf keiner Meldung wert gewesen wäre. Doch im ORF will man wie einige leidgeprüfte Sozialisten aus Italien und Deutschland eben mit aller Gewalt einen neuen Boykott wie im Jahr 2000 an den Haaren herbeizerren.

Dann folgte die altbekannte Leier über die EU-Parlamentsfraktion, der die FPÖ angehört. Zusammen mit Wilders und Le Pen. Da meinte man Wolfs Augen direkt vor lauter Hass funkeln zu sehen. Viermal hakte er nach, ob sich Blümel nicht den Austritt aus dieser Fraktion wünschen würde. Ein Wahnsinn! Vor allem, wenn man Wolfs Interviews mit Linken kennt – wie kürzlich mit dem scheidenden Verfassungsgerichtspräsidenten Holzinger. Nur nettes Lächeln, kein Nachfragen, nichts. Aber bei den bösen Rechten ...

Und schließlich der Gipfel der Verlogenheit und Scheinheiligkeit. Vizekanzler Strache hatte auch Reformen beim ORF in Richtung mehr Objektivität angekündigt. Wie denn das gemeint sei, fragte Wolf empört. Ja, was könnte da gemeint sein, wo der Rotfunk doch so objektiv ist, wie der SPÖ-Ultras-Fanklub?

Ohne mit der Wimper zu zucken ergänzte der Heilige aller Linken, ob es denn denkbar sei, dass Angela Merkel bei der Regierungserklärung ankündigen würde, von ARD und ZDF mehr Objektivität zu fordern? Nun, das wird aus Merkels Sicht auch nicht nötig sein, da der deutsche Staatsfunk bereits ein ähnlich serviler Diener von Mutti und ihrer linksgrünen Politik ist, wie der ORF Rot-Grün in Österreich huldigt.

Dass aber eine konservative Regierung von einem stramm-linken Staatsfunk, der sie bisher nur vor sich hergewatscht hat, mehr Objektivität einfordert, das ist dann vielleicht doch irgendwie verständlich. Außer man heißt Armin Wolf und nimmt täglich die Weisheit mit dem Löffel, nein, mit dem Suppenschöpfer zu sich. Wolf war sich auch nicht zu blöd zu betonen, dass nicht die Politik für die Objektivität beim ORF zuständig sei, sondern die bisher auch sehr rotlastigen Aufsichtsgremien. Na dann.

Neben der absoluten Ablehnung der neuen Regierung war aber auch noch etwas anderes spürbar - Angst! Die Angst vor Veränderung ...