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Werner Reichel (Online Fr, 29.12.2017, 09:40)
"Trump spielte 100 Tage im Jahr Golf"
Link: http://orf.at/stories/2420438/

Was hat er denn jetzt schon wieder angestellt? Langsam aber sicher wird es selbst für den in diesen Dingen erfahrenen ORF immer schwieriger, für sein rituelles Trump-Bashing brauchbares Material zu finden. Zumal mittlerweile selbst einige linke europäische Mainstreammedien nicht umhinkönnen, Trump poltische Erfolge zuzugestehen. Hätte Obama erreicht ,was Trump in den letzte Monaten zustande gebracht hat, der ORF hätte nur noch in den höchsten Tönen Lobeshymnen  auf sein Idol gesungen.  

Die US-Konjunktur läuft auf Hochtouren, die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie seit 17 Jahren nicht mehr und alle wichtigen Indikatoren signalisieren, dass der Aufwärtstrend anhält. Die amerikanischen Aktienkurse sind seit Trumps Wahl stärker gestiegen als in acht Jahren Obama, seine Steuerreform ist die  größte fiskalische Neuordnung der USA seit Jahrzehnten.

Was also tun, wenn der Mann, den man zum Deppen, Bösewicht und Buhmann für praktisch alles und jeden auserkoren hat, mehr zustande bringt, als seinerzeit der umjubelte Teleprompter-Ableser Obama? orf.at bringt eine  große Geschichte über Trumps Golfleidenschaft. Botschaft des Artikels: Trump sei ein Faulenzer, er arbeite nichts bzw. viel zu wenig. Was der ORF in seinem ausführlichen Artikel verschweigt, dass Obama während seiner Amtszeit mit denselben Vorwürfen konfrontiert worden ist. Nur indirekt geht man darauf ein, weil damals auch Trump Obamas Golfurlaube kritisiert hatte. Der Böse.

Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe. Spannend ist die Frage, wer von den beiden nun mehr Golf gespielt hat. Das erfährt man in dem ORF-Artikel natürlich nicht. Der gute Obama  darf ja keinesfalls angepatzt werden. Die  US-Nachrichtenseite politifact.com hat einen Trump-Golf-Tracker eingerichtet. Dort werden die Golfaktivitäten von Obama und Trump verglichen. Im ersten Präsidentschaftsjahr spielte Obama insgesamt 24, Trump 35 mal Golf.

Das sind brauchbare und aussagekräftige Fakten. Die hätte man durchaus in den ORF-Artikel einbauen können. Obwohl Trump etwas mehr Zeit am Golfplatz verbringt, ist diese Aufstellung auch für Obama wenig schmeichelhaft, weshalb man sie einfach ignoriert.  Wer braucht im ORF schon Fakten, wenn er Vorurteile hat.