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Andreas Unterberger (ORF1 Di, 23.01.2018, 21:50)
Ski: FIS Weltcup Slalom der Herren Schladming

Chauvinistische Zuschauer irritieren beim Schladminger Slalom durch Schneebälle den nur ganz knapp zurückliegenden norwegischen Konkurrenten des österreichischen Siegers. Der ORF wiederholt die Szene ein paar Mal und schimpft über die Schneeballwerfer. Das wars dann auch schon wieder.

Damit hat auch die Sportredaktion wieder einmal gezeigt, mit welch engem und chauvinistischem Tunnelblick sie agiert. Denn journalistisch wäre es - insbesondere angesichts der langen Übertragungszeit - gewesen, wenn man:

  1. Das Thema angeschnitten hätte, ob bei solchen Vorfällen das Ergebnis überhaupt korrekt sein kann.
  2. Einen nichtösterreichischen FIS-Verantwortlichen dazu gefragt hätte.
  3. Einen Juristen dazu befragt hätte, wie eine solche Aktion straf- und verwaltungsrechtlich zu bewerten ist.
  4. Die Schladminger Polizei befragt hätte, ob sie eine Spur der Werfer hat.

Nichts davon ist geschehen.

Wie eng der Tunnelblick der Sportredaktion ist, konnte man übrigens auch daran erkennen, dass sie zwar einen Rallyefahrer und diverse Familienangehörige samt Freundinnen des Marcel Hirscher vorgestellt hat, aber die österreichische Familienministerin, die den Siegern Blumen überreicht hat, nicht kennt ...

Journalistisch wäre übrigens auch gewesen, bei einem solchen Massenereignis ebenso die chronikalen Aspekte anzusprechen, wie etwa auch die Anreise der Menschen angesichts der Lawinensituation. Aber auch dazu hätte man einen Blick aus dem eigenen Schrebergarten hinaus machen müssen.