ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Werner Reichel (oe1 Di, 22.05.2018, 07:00)
Ö1 Morgenjournal

Italien wartet weiter auf eine neue Regierung. Nachdem sich die Lega und die Fünf-Sterne-Bewegung geeinigt haben, liegt der Ball jetzt bei Staatspräsident Sergio Mattarella. Das Morgenjournal berichtet. Wenn Ö1-Redaktuerin Katharina Wagner die Lega erwähnt, dann meist mit dem Zusatz „fremdenfeindlich“. Gleich zweimal hintereinander, doppelt hält besser.

Nun ist diese Zuschreibung nichts anderes als eine Unterstellung. Denn die Lega ist Fremden gegenüber nicht per se feindlich eingestellt. Wer Zuwanderung ernsthaft und strenger regeln möchte, ist kein Fremdenfeind, er ist nur weniger naiv, ignorant und sich der sozialen, wirtschaftlichen, finanziellen und sicherheitstechnischen Folgen einer Massenzuwanderung aus der Dritten Welt bewusst. Das ist ein großer Unterschied.

Wesentlich mehr Berichtigung, weil mehr Wahrheitsgehalt, hätten dagegen Bezeichnungen wie die „wirtschaftsfeindliche SPÖ“ oder die „fortschrittsfeindlichen Grünen“. Das hört oder liest man aber nie. Ö1 und die anderen Mainstreammedien verwenden solche negativen und manipulativen Zuschreibungen exklusiv für Parteien und Politiker aus dem nichtlinken Spektrum. Der Rezipient soll sich seine Meinung nicht selbst bilden, sie wird ihm von den Polit-Aktivisten in den Redaktionen – von Journalisten kann man nicht sprechen - mitgeliefert. Ob er will oder nicht. Betreutes Denken.

Solange die Medienkonsumenten im selben politischen Fahrwasser treiben, nur ihre Vorurteile bestätigt bekommen möchten und keinen gesteigerten Wert auf unabhängigen Journalismus legen, funktioniert das ganz gut. Problematisch wird es für Medien erst, wenn sich Hörer, Seher oder Leser in großer Zahl abwenden, weil sie aufgrund der Veränderungen in der Gesellschaft ihre politische Einstellung überdenken oder ändern.

Genau dieses Problem haben etwa „Der Spiegel“ oder der „Stern“. Deren Auflagen befinden sich im Sinkflug. Über solche Probleme kann man bei Ö1 nur lachen, schließlich lebt man von Gebührengeldern, da braucht man auf solche Nebensächlichkeiten wie die Interessen und Bedürfnisse der Hörer keine Rücksicht zu nehmen.