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Joachim Pfeifer (Online Fr, 25.05.2018, 16:00)
Weiter keine Spur nach Tat in Ottakring
Link: http://wien.orf.at/news/stories/2914770/

Nun haben wir in Wien wirklich fast täglich einen Messermord. Und das, eh klar, bei ständig sinkender Kriminalität. Das letzte Opfer war ein türkischstämmiger Taxifahrer.

Der absolut butterweich-kritiklose ORF schreibt dazu: Der Mord an dem 32-Jährigen ist der bisher einzige ungeklärte Mordfall in Wien in diesem Jahr. Bisher hat es im Jahr 2018 in Wien 14 Mordfälle gegeben, im gesamten Vorjahr waren es 20. Auffallend ist heuer die Zunahme von Attacken mit Messern. „Diese Tendenz ist natürlich nicht von der Hand zu weisen“, war auf „Wien heute“ zu hören, „man muss aber auch sagen, dass ein Messer ein üblicher Gebrauchsgegenstand ist, den jeder zu Hause hat.“ 

Ja, das stimmt, das ist sozusagen messerscharf analysiert! Und, gottlob, die Tendenz ist erkannt. Und der Grund für diese Tendenz ist auch klar. Messer sind ein üblicher Gebrauchsgegenstand, den jeder zu Hause hat. Stimmt, gegen diese Logik ist schwer etwas zu sagen.....äh...oder.....ja...aber....also....war das vor einem Jahr, vor zehn, vierzig oder hundert Jahren etwa nicht so? Ist das neu? Sind Messer erst 2018 in jedem Haushalt griffbereit in der Küchenlade? Hatten die Menschen früher die Messer in speziellen Messersafes sicher verwahrt?

Auch ist der Rückgang der Kriminalität gut sichtbar. Wir haben in den ersten fünf Monaten 2018 nur mehr 14 Morde in Wien, das ist deutlich weniger als die 20 - äh, im letzten Jahr. Das fällt auch nicht auf. Immerhin, Glückwunsch, fallen die Messer auf.

Und der ORF schreibt lammfromm und unkritisch weiter: Für den Wiener Kriminalpyschologen Reinhard Kreissl müsste ein längerer Zeitraum beobachtet werden: „Momentan gibt es mehr Delikte mit Messern, aber sie liegen innerhalb der statistischen Schwankungsbreite, es gibt keine besondere Erklärung dafür.“ Der Großteil der Gewalttaten finde in der Familie statt, so Kreissl gegenüber „Wien heute“: „Da ist eben ein Küchenmesser leider schnell zur Hand.“ Man könne Messer nicht verbieten, daher könne die Polizei „realistischwerweise nichts dagegen tun“. (Zitatende)

Ja, klar, mit diesen modernen Entwicklungen kann die Polizei, die – gratuliere – scheinbar erst jetzt beginnt, zu überlegen, ob man nicht doch auch einmal längere Zeiträume beobachten sollte, natürlich nicht Schritt halten. Früher fanden die Gewalttaten großteils nicht in der Familie statt, früher waren Küchenmesser nicht so schnell zur Hand. Sowas! Und mal ganz ehrlich, es gibt ja sonst wirklich keine signifikant geänderten Parameter. Kreissl wörtlich: "Es gibt keine besondere Erklärung dafür".

Super! Der Beitrag fällt fast schon unter persönliche Ehrenbeleidigung. Für wie blöd halten die uns?