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Andreas Unterberger (ORF2 Di, 29.05.2018, 22:00)
ZIB 2

Wer geglaubt hätte, die katastrophalen Zustände bei den Pilz-Grünen samt dem grauslichsten Ämterabkauf-Deal seit Jahrzehnten würden die ZIB2 beschäftigten, der irrt gewaltig. Der glaubt offenbar voller Naivität noch immer, die ORF-Redaktionen würden ihre bis ins letzte Glied reichende linke Schlagseite aufgeben und künftig journalistische Maßstäbe annehmen.

Statt dessen hat man einen Journalisten einer linken Wochenillustrierten ins Studio geholt, um großteils alte Anschuldigungen gegen den FPÖ-Innenminister zu wiederholen (aber die in Wahrheit immer stärker ins Zwielicht rückende Hausdurchsuchungs-Staatsanwältin außen vor zu lassen). Auch ein SPÖ-Abgeordneter durfte auftreten, um eine geschwärzte Unterlage für den U-Ausschuss ins Bild zu halten. Aber ohne ihn zu fragen, woher diese Unterlage eigentlich käme. Das wäre ja die einzig journalistisch interessante Frage, nachdem der Innenminister erklärt hatte, er würde überhaupt nichts schwärzen lassen (was natürlich der ORF nicht berichtet).

Die schwere Linksradikal-Schlagseite zieht sich aber auch sonst durch die ganze Sendung:

So ist ein neuer schwerer Terroranschlag islamistischer Täter in Belgien den ORF-Menschen gerade eine Kurzmeldung wert.

Und zu schlechter letzt gibt es einen ausführlichen Beitrag über ein Ideologiefilmchen eines völlig unbekannten, aber offensichtlich kommunistischen Filmemachers, in dem allen Ernstes verbreitet wird, dass sich die Thesen von Karl Marx bestätigt hätten. Dagegen gab es natürlich keine Silbe darüber, dass gleichzeitig einer der besten und interessantesten amerikanischen Ökonomen und Philosophen bei Auftritten in Wien begeistert hat, geschweige denn ein Interview mit dem Mann.

Freilich: Samuel Gregg ist ein brillanter Analytiker der Marktwirtschaft und ihrer Überlegenheit. Und außerdem ist er klar christlich orientiert. Das sind für die gesamte ORF-Mannschaft gleich mehrere zwingende Gründe, ihn totzuschweigen. Ebenso wie der ORF mit einem spannenden überkonfessionellen Gebetsfrühstück im Wiener Parlament (mit anderen Rednern) am gleichen Tag verfahren ist.

So schlimm das ist, was der ORF berichtet: Noch viel schlimmer ist, was er nicht berichtet.