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Kurt Ceipek (oe1 Mi, 06.06.2018, 18:25)
Journal-Panorama

Am Ende der Sendung dürfte ein hoher Prozentsatz der Zuhörer des Journal Panorama gewünscht haben, feministisch-muslimische Frau in Malaysia zu sein. Es waren paradiesische Zustände für Frauen, die der ORF-Beitrag da beschrieb.

In dem Land mit einem Anteil von 60 Prozent Muslimen, in dem der Islam die Staatsreligion ist, herrscht – zumindest im Zentrum der Hauptstadt Kuala Lumpur – ein fröhlicher, offener und unbeschwerter Multi-Kulti-Alltag. Da fehlten in dem Beitrag auch nicht Wohlfühlbegriffe wie „friedliches Zusammenleben der verschiedenen Ethnien und Religionen“ und „buntes Treiben“.

In Malaysia gebe es, ebenso wie im benachbarten Indonesien, in dem die meisten Muslime leben, starke Frauenrechtsbewegungen, die sich – wie es im Begleittext zur Sendung heißt – „feministisch definieren und eine starke Internet-Präsenz zeigen“. Gründungsgrund für die stärkste dieser Bewegungen war die Frage, ob islamische Ehemänner ihre Frauen verprügeln dürfen, was der Koran bekanntlich aus Sicht der meisten Islam-Gelehrten höchst positiv sieht.

So setzten die in der Reportage interviewten Frauenrechtlerinnen ein Gesetz gegen Gewalt in der Familie durch, das auch für muslimische Familien gilt. So etwas gibt es in anderen muslimischen Staaten nicht. Ob sich die südostasiatischen Muselmänner von diesem Gesetz abhalten lassen, ihre Ehefrauen nach Lust und Laune zu züchtigen, wurde nicht thematisiert. Man wisse nicht so genau, ob sich Muslime eher an die staatlichen Gesetze, oder doch mehr an die Scharia halten, erläuterte eine malaysische Uni-Professorin. Gewalt in der Familie sei noch immer ein großes Problem, weil solche Fälle nur selten öffentlich würden.

Nur wer genauer zuhörte, entdeckte die dunklen Flecken in dem islamischen Paradies. Wie im Islam erlaubt, dürfen Muslime bis zu vier Frauen heiraten. Nur in einigen Staaten ist dafür die Zustimmung der ersten Frau notwendig, in anderen nicht. Das ist möglicherweise nicht das, was sich heimische Feministinnen wünschen – oder vielleicht doch?

Als Draufgabe servierte der ORF seinen Zuhörern auch noch einen Beitrag über ein islamisches Volk auf Sumatra, das durch eine matriarchalische Gesellschaftsform glänze. Das ist zwar ein sehr kleines Völkchen, für eine solche „Islam ist friedlich, bunt und schön“-Reportage aber sehr brauchbar.

Eher am Rande erwähnt wurde, dass es insbesondere in Indonesien zahlreiche islamische Selbstmordattentäter gab und vermutlich noch gibt und Hunderte junge Muslime aus der Region sich dem Islamischen Staat als Kämpfer angeschlossen haben, von denen einige wieder zurückgekehrt sind. Der geneigte Leser darf sich ausmalen, ob diese Kämpfer auch friedlich und fröhlich sind.

Der Einfluss der arabischen Länder auf das Gesellschaftsleben in Südostasien nehme deutlich zu, erläutert eine Islam-Feministin. Immer mehr Frauen tragen Kopftuch. Das klingt dann schon weniger paradiesisch, aber Sendungs-Gestalterin Lise Abid beruhigt, dass auch diese Frauen „bunt und modisch gekleidet“ seien.

In Summe war es eine Werbesendung für den Islam, der Frauen in islamischen Ländern eine rosige Zukunft verheißt. Da fragt man sich: Warum produziert und sendet der ORF so etwas? In erster Linie wohl, um allen Islam-Skeptikern deutlich zu machen, was für überängstliche, rückständige und weltfremde Fremdenfeinde sie sind. Dumpfe österreichische Dummköpfe, die den friedlichen und frauenfreundlichen Islam nicht verstehen wollen. In der Marketingsprache nennt man so etwas „product placement“ linker Ideologen. Die wollen die Welt um jeden Preis verändern, auch um den Preis der Zerstörung demokratischer westlicher Gesellschaftsmodelle.