ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Andreas Unterberger (oe1 Do, 28.06.2018, 07:00)
Ö1 Morgenjournal

Und schon haben sie wieder einen neuen Anlass, um Schaum vor dem Mund zu bekommen: In den USA ist ein Höchstrichterposten zu besetzen. Ohne dass man überhaupt weiß, wer es wird, wird schon intensiv dagegen gewettert, dass es ein "Hardliner" werde. Was auch immer das eigentlich ist (ist das nicht eigentlich das Gegenteil von einem charakterlosen Opportunisten, der einer Fahne im Wind gleicht?): Für den Gebührensender ist das jedenfalls eines der vielen Schimpfworte, die man für Nichtlinke im Köcher hat, und damit Anlass zu kollektiven Hassgesängen.

Besonders erbittert an die Wand gemalt wird dabei die Möglichkeit, dass jetzt eine Einschränkung der Abtreibungsmöglichkeiten drohe. Mag sein, dass das kommt - diese Frage war ja auch für viele Amerikaner überhaupt Anlass, Trump zu wählen. Das Seltsame ist nur: Keinem Linken (und damit natürlich auch keinem ORF-Menschen) ist der Gedanke gekommen, wie seltsam und zutiefst undemokratisch es eigentlich ist, dass die Abtreibungsfreigabe, also zweifellos ein sehr grundsätzliches Problem, nie auf demokratischem Weg beschlossen worden ist, sondern nur durch ein paar linke Richter im Höchstgericht. Also durch eine abgehobene Elite. Offenbar gilt das Prinzip Demokratie nicht mehr, sobald Linke irgendwo Ämter erobert haben. 

Aber bevor ein solcher Gedanke im ORF auch nur mit einem Halbsatz geäußert werden dürfte, fließen Donau und Mississippi bergauf...

Der innenpolitische Beitrag war dann keinen Deut weniger manipulativ und unobjektiv: Thema war wieder einmal die Inklusion in Schulen, über die angeblich alle begeistert sind. Und wieder kein Wort, wie sehr sich sowohl von Lehrerseite wie auch Eltern (von behinderten wie nichtbehinderten Kindern) der Widerstand gegen die totale Inklusion und Abschaffung von Sonderschulen verstärkt hat.