Zahlreiche Medien berichten über gewalttätige Ausschreitungen (v. a. in Paris) im Anschluss an den Fußball-WM-Sieg. „Schlimme Szenen nach Finalsieg – Läden geplündert, Polizei räumt Feier auf Champs Elysees mit Tränengas“ (focus) Oder: „Chaos in Paris: Jubelfeiern mit Tränengas geräumt.“ (Krone) Oder: „Plünderungen in Paris“ (faz)
Nicht so freilich die ORF-Online-Headline „Ein Land gibt sich dem Siegestaumel hin“: Nach einem dürftigen Sechs-Zeiler wird das Bild einer über alle rassischen Grenzen hinweg friedlichen Multikulti-Feier vermittelt: „In Paris fluteten Zehntausende die Straßen und tauchten die französische Hauptstadt in ein blau-weiß-rotes Farbenmeer.“ Danach folgen noch 15 Fotos: Auf acht von diesen wird gezeigt, wie offensichtlich arabischstämmige und schwarzafrikanische Fans zusammen mit indigenen Franzosen ihre gemeinsame Nation Frankreich feiern. Was uns natürlich alle freut, dass die Integration in Frankreich so vorbildlich geklappt hat (auch wenn es hin und wieder mal Probleme im zwischenmenschlichen Zusammenleben in den Banlieues gibt).
In der ZIB 6 (16.7.28) wird verschämt ein Kurzzeiler eingeschoben: „WM-Feiern: Vereinzelt Zwischenfälle: (…) Mancherorts kam es zu Ausschreitungen, die Champs-Elysee in Paris wurde geräumt.“ (Wie die Faust aufs Auge war dann auch noch der dazugehörende TV-Beitrag online nicht mehr abrufbar.) Immerhin ist die Champs-Elysee eine der berühmtesten Prachtstraßen der Welt, die man nicht wegen ein paar besoffenen Hooligans sperrt. Muss also schon mehr passiert sein. Worüber man sich aber mittlerweile über das www informieren kann …
