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Werner Grotte (Online Mo, 20.08.2018, 22:32)
Kneissl-Hochzeit: VW Käfer ist doch „kein Geschenk“
Link: https://orf.at/stories/2451654/

Auf die sprachlichen Ver(w)irrungen mancher ORF-Mitarbeiter (beiderlei Geschlechts) wurde an dieser Stelle schon wiederholt hingewiesen. Wenn etwa Ö3 einen „Verkehrs-Award“ stiftet oder (ähnlich wie Radio Niederösterreich) stolz auf den schnellsten Verkehrsservice verweist. Bei den dort verlesenen Verkehrsmeldungen kann es schon einmal nur mehr wenig Zeitverlust auf der B10 geben. In der Sportberichterstattung will SV Ried das Abstiegsgespenst außen vor lassen, bei Red Bull Salzburg ist alles in trockenen Tüchern oder in der Bundesliga live alles eingetütet. Politisch befasst man sich mit dem Rauswurf der Jungen Grünen, gesellschaftlich berichtet man von einem gewissen Dschad Law oder einem Bauern und Metzgermeister aus dem Weinviertel. Vielleicht gibt es deshalb nur noch so wenige Fleischhauer. Und damit schon die Kleinen lernen, wie man richtig grüßt beim Österreichischen Rundfunk, verabschiedet Christian Ludwig auf Radio Wien ein Schulkind mit „Tschüss“.

Einen besonderen Bildungsauftrag sieht der ORF allerdings im möglichst penetranten Gendern – so oft können in einem einzigen Satz die Begriffe Schülerinnen und Schüler, Direktorinnen und Direktoren, Besucherinnen und Besucher oder Künstlerinnen und Künstler gar nicht vorkommen. Hauptsache, alle lernen daraus, dass es zweierlei Geschlechter (neuerdings sogar drei!) gibt – selbst wenn der Satz als solcher kaum noch verständlich ist. Aber darum geht es ja längst nicht mehr beim ORF.

Und weil diese Holzhammer-Methode noch ausbaufähig erscheint, geht man mittlerweile schon dazu über, Begriffe zu gendern, bei denen es an sich gar keine unterschiedlichen maskulinen und femininen Formen gibt. So fand sich zur Hochzeit von Außenministerin Karin Kneissl am vergangenen Samstag in der Apa (Austria Presse Agentur) eine Meldung, in der es wörtlich hieß:

Der weiße VW Käfer, auf dem die Hochzeitsgäste inklusive dem russischen Präsidenten Wladimir Putin unterschrieben, wurde dem Brautpaar laut Medienberichten von einem Freund des Bräutigams, dem Unternehmer Alois Köhrer, übergeben.

Die Online-Redaktion von orf.at übernahm diese Meldung - fast - wörtlich:

Der weiße VW Käfer, auf dem die Gästinnen und Gäste inklusive des russischen Präsidenten Wladimir Putin unterschrieben, wurde dem Brautpaar laut Medienberichten von einem Freund des Bräutigams, dem Unternehmer Alois Köhrer, übergeben.

Immerhin – den Genitiv haben sie ausgebessert …

PS: Als eine Mitarbeiterin der "Wiener Zeitung" einmal schrieb "Die MitgliederInnen der Bundesregierung empfingen die Heiligen drei Könige" setzte es zunächst etliche wütende Abo-Kündigungen und kurz darauf ein generelles Gender-Verbot durch den ebenso wütenden Chefredakteur der Staatszeitung. Beim Staatsfunk werden wir auf Konsequenzen wohl vergeblich warten müssen...