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Niklas G. Salm (oe1 So, 26.08.2018, 18:00)
Ö1 Abendjournal

Weiter geht die wilde Fahrt durch die linksgrüne Welt von Ö1. Diesmal ist die Spitzenmeldung, dass sich die böse Regierung erdreistet hat, die lähmende Diskussion um die böse Abschiebung von Asylwerbern in Lehre endlich beenden zu wollen. Einfacher Lösungsansatz von Vizekanzler Strache, der sich dafür offenbar auch schon die Zustimmung des Koalitionspartners eingeholt hat: Künftig sollen Asylwerber keine Lehre welcher Art auch immer machen dürfen, bis das Asylverfahren abgeschlossen ist. Die Verordnung aus dem Jahr 2012, die das möglich gemacht hat, sei ein Fehler gewesen und soll zurückgenommen werden.

So einfach, so logisch und so richtig ist diese Antwort auf linke Versuche, über die Lehre eine Art Asyl durch die Hintertür zu erreichen. Nur so darf eine konservative Regierung auf derart durchsichtige Manöver reagieren. Würde eine Lehre zu Asyl berechtigen, hätten wir vermutlich bald zehntausende Pseudo-Lehrlinge aus Afghanistan, Somalia oder sonst irgendwo aus dem Raum Hamudistan im Land. Diakonie, Stadt Wien, Caritas, Volkshilfe und unzählige andere einschlägige Stellen und Organisationen würden binnen kürzester Zeit "Lehrwerkstätten für Geflüchtete" und dergleichen einrichten, in denen Scheinlehren durchgeführt worden wären. Erst kürzlich sickerte ja durch, dass eine linke Einrichtung pro forma einen afghanischen "Kellner-Lehrling" beschäftigt hat, bei dessen geplanter Abschiebung dann laut aufgeheult wurde.

Ö1 ist als Außenstelle von Rot und GrünInnen erwartungsgemäß "not amused". Da wird behauptet, eine breite Front aus Wirtschaft, Verfassungsgerichtshofspräsidentin und zuletzt auch Vertretern der ÖVP fordere das Gegenteil, nämlich Asyl für abgelehnte Asylwerber, die eine Lehre absolvieren. Was natürlich nicht dazu gesagt wird ist, dass es sich bei diesen ÖVP-Vertretern um die alte, großkoalitionäre Garde vom linken Rand der Partei handelt. Der abservierte und deshalb grollende Django Mitterlehner ist dabei, der glücklose Willi Molterer, mit Franz Fischler ein ehemaliger EU-Vorturner aus dem Jahre Schnee und natürlich der unvermeidliche Erhard Busek mit der Internationalen auf den Lippen. Nicht zu vergessen Ex-Flüchtlingskoordinator Konrad und der immer wieder etwas verhaltensoriginelle Herr Karas. Außer dem Letztgenannten bekleidet allerdings kein einziger dieser Dino-Truppe noch ein politisches Amt. Aber wozu sollte Ö1 das erwähnen? Nein, die ÖVP ist auch für mehr Asyl - basta!

Zu Wort kommt in dem Beitrag nur ein Mann und das ist zweifelsohne der wichtigste Protagonist bei dem Thema. Nein, nicht der böse Kanzler und nein, auch nicht der noch bösere Vizekanzler, der das Thema angeschoben hat. Auch kein Minister oder der Regierungssprecher. Zu Wort kommt Herr Rudi Anschober, grüner Integrationslandesrat aus Oberösterreich und einer der letzten Vertreter der GrünInnen in einem halbwegs herzeigbaren Amt im Staat. Der darf den Kanzler auffordern, die FPÖ zurückzupfeifen und im Sinne der Wirtschaft mehr Fachkräfte vom Hindukusch im Lande zu behalten. Hurra! Ein grüner Provinzhäuptling, der fleißig Unterschriften gegen Abschiebungen sammelt, ist natürlich der einzig adäquate Ansprechpartner in der Sache. Lang lebe der objektive Staatsfunk!

Danach wurde dann aber triumphierend über die rund 140 im Hafen von Catania auf der "Diciotti" verbliebenen Mittelmeer-Kreuzfahrttouristen aus Eritrea und Somalia berichtet. Die durften "endlich" von Bord und das Verhalten des bösen italienischen Innenministers Salvini, der eine Landnahme lange zu verhindern versuchte, habe nicht nur in der EU für "Ärger" gesorgt, sondern bringt selbigen jetzt auch Salvini selbst ein. Denn es hat sich ein zweifellos linker Staatsanwalt gefunden, der jetzt gegen den Innenminister ermittelt. Wegen Verdachts auf Freiheitsberaubung und Geiselnahme. Weil Salvini als zuständiger Minister versucht hat, illegale Einwanderung zu verhindern. Weit sind wir gekommen. Die Genossen von Ö1 sind aber natürlich entzückt. Nicht-Linke gehören ja auch am besten hinter Gitter, seit man sie nicht mehr so praktisch nach Sibirien schicken kann.

Doch auch die Genossen vom Prawda-Funk haben ein Herz! Über den eben verstorbenen US-Senator John McCain berichtet man taktvoll und mit Respekt. Diese Ehre wird nur selten einem Republikaner, also einem US-Konservativen zuteil. Aber McCain war immerhin ein scharfer Kritiker von Präsident Trump - da kann man beim ORF schon mal ein Auge zudrücken. Während man sonst immer nur auf die Tränendrüse drücken kann, wenn dann doch wieder einmal eine der berühmten "händeringend gesuchten" Fachkräfte abgeschoben wird...