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Georg Frundsberg (oe1 Sa, 10.11.2018, 10:05)
Ö1 Klassik-Treffpunkt

Der umstrittene ORF schafft in der Tat fast keine Sendung ohne politische Botschaft. Beim Hören des Ö1-Klassik-Treffpunkts erwartet man ja nicht unbedingt unwidersprochene Diffamierungen der Regierungsparteien oder des Bundeskanzlers. Aber beim ORF geht sogar das. Objektivität laut ORF-Gesetz? Journalistisches Ethos? Darauf wird …!

Vor dem Hintergrund, dass der umstrittene ORF gerade das Thema Demokratie rauf und runter betet, sind das Agieren des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und vor allem die Aussagen eines österreichischen Komponisten namens Staud umso bemerkenswerter.

Für den Komponisten Johannes Maria Staud ist die Demokratie offenbar gerade immer dann gefährdet, wenn gerade keine linke Partei in der Regierung sitzt. Staud offenbart damit sein ganz eigenes Demokratieverständnis, welches mir schon öfters bei Linken aufgefallen ist. So lange Linke und Linkslinke in der Regierung sind, leben wir in einer Demokratie. Sobald konservative Parteien das Sagen haben, ist die Demokratie gefährdet und es droht jeden Tag der Zusammenbruch selbiger.

Unwidersprochen darf  Staud dann über die Regierung im Allgemeinen und über Bundeskanzler Sebastian Kurz ätzen und gegen Rechts hetzen. Eine ganz normale Kultursendung in Ö1.

Staud: „Ich hab mir ein paar Dinge überlegt, was soll ich denn mitbringen, was für Musik, ... ich hab mir gedacht in Zeiten wie diesen bring ich was Politisches mit.“

Super Idee. Auf Ö1 wird eh so selten mit linker Schlagseite gesendet. Hier wird auch deutlich erkennbar: Der Zusammenbruch der Demokratie steht unmittelbar bevor..

Staud: „Letztesmal hab ich Giuseppe Verdi mitgebracht, das war der Tag vor der Wien-Wahl 2015, und ich hatte irrsinnige Angst, dass die Blauen wieder zulegen wie verrückt.“

Die vorhin beschriebene Angst der Linken vor dem Wählervolk und der Demokratie.

Staud: „Ich dachte nicht, dass die Situation noch schlimmer kommt. Jetzt sind wir also in einer noch schlimmeren Situation, äh, ich weiß gar nicht, wen ich schlimmer finde von den beiden Regierungsparteien, ich hab mir gedacht, wenn ich jetzt wieder über Politik spreche, heißt es wieder „Künstler sollen doch Musik schreiben und sollen doch nicht über Politik reden".“

Erster guter Gedanke.

Dem Ö1-Moderator Albert Hosp gefällt die politische Schlagseite offenbar, denn er legt nach: „Ja, sonst wird ihnen die Akkreditierung für die Staatsoper entzogen, so wie bei einem Reporter im Weißen Haus oder so.“

Staud, angesichts seiner mutigen, widerständigen Aussagen und durch den Moderator etwas aufgestachelt: „...nehm ich doch den Umweg über Lou Reed, ich mein im Zeitalter von Message-Control, wie das so heißt, nimmt sich Lou Reed Message-Control vor“.

Wieder eine gute Idee. Zu dem Punkt Message-Control könnte der ORF sicher auch viel Wissen beisteuern..

Staud aufgeregt: „... er braucht keine patriotischen Ansprachen, keine auswendig gelernten Ansprachen, wenn man sich unseren Herren Kanzler ansieht: Substanz Null, viel Message-Control, und sowas nimmt sich Lou Reed vor äh, „this is no time for Marching Bands, this is no time for Optimism“, wir sind wirklich nicht in einem Zeitalter des Optimisten, und er sagt am Ende „this is no time for political speech, this is a time for action, because the future's within reach“ und da hab ich mir gedacht, natürlich messerscharfe Gegenwartsanalyse muss ja eine Wut nicht ausschließen, und das suggeriert dieses Lied ganz wunderbar. Ein ganz toller Text und das ist das Stück der Stunde. Und ich denke immer an unseren Herren Schweigekanzler wenn ich diese Lied höre.“

Und ich denke immer an das ORF-Gesetz, wenn ich Ö1 höre..

Geht es nur mir so? Sobald ich Ö1 aufdrehe, dringen linkslastige, politische Botschaften in mein Ohr. Der Irrsinn ist, dass mir das früher gar nicht aufgefallen ist. Die regelmäßige Konsumation von ORF-Watch hat mich immunisiert. Danke dafür!!!

Ö1 Klassik-Treffpunkt [Link: https://oe1.orf.at/player/20181110/533040] ca. 10:57