ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Andreas Unterberger (ORF2 So, 11.11.2018, 19:30)
Zeit im Bild

Eine "Zeit im Bild", die mit einer Fülle offener oder versteckter Fouls wohl nur direkt in der SPÖ-Presseabteilung produziert worden sein kann:

Da wird mit dramatischen Tönen und einem erregten Auftritt des (bekanntlich dauererregten) ÖGB-Bosses eine "Schlechterstellung für Landarbeiter" behauptet. Es geht wieder einmal um die Möglichkeit von Zwölf-Stunden-Tagen. Dabei sagt die Landarbeiterkammer, dass genau das Gegenteil richtig sei, denn bisher habe es überhaupt keine Arbeitszeitregelung gegeben, und viele der meist aus dem Osten kommenden Landarbeiter wollen binnen weniger Tage möglichst viel Geld verdienen, um dann wieder heimfahren zu können. Für den ORF ist es aber die Hauptsache, wenn er wieder die tägliche Ausbeutungs-Tragödie spielen kann. 

Da wird mit noch dramatischerer Empörung behauptet, dass künftig "121.000 Arbeitslose keine Leistung mehr bekommen" würden. Der ORF beruft sich dabei auf Kronenzeitung und Wirtschaftsforschungsinstitut - in  Wahrheit ist es vor allem die SPÖ, die den ganzen Sonntag über diesen Alarm zu schlagen versucht hat. Nicht zur Kenntnis genommen und nicht berichtet wird hingegen, dass schon VOR der Sendung das Wifo ausdrücklich dementiert hat, dass es einen solchen fertigen Bericht überhaupt gebe. Ganz abgesehen davon, dass es schon gar keinen einzigen konkreten Vorschlag der Regierung gibt, wie künftig die Regelung von Notstand und Mindestsicherung ausschauen soll. Hauptsache, man kann mit unrichtigen Fakten hetzen.

Und da wird dann schließlich noch die skurrile Ausrufung der "Europäischen Republik" durch Robert Menasse und wenige hunderte Gleichgesinnter als etwas Ernstzunehmendes berichtet. Am Vortag hatte man ja noch glauben können, dass im ORF ein Rest an Journalismus eingekehrt ist, der nicht jedem linken Narren eine Gratisbühne bietet. Aber offensichtlich haben ein paar Genossen dagegen protestiert, und schon gehorcht der ORF.

All das in einer einzigen Sendung, und ohne dass die Linksparteien auch nur einen Cent für diese Dauerwerbesendung bezahlen würden.  

Vielleicht sollte man sammeln, dass der Medienminister sich doch einmal einen Fernsehapparat leisten könnte, um dem ORF nicht auch noch auf unsere Kosten die Mauer zu machen?