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Niklas G. Salm (ORF2 So, 16.12.2018, 22:00)
IM ZENTRUM

Nach recht langer Zeit habe ich mich wieder einmal über "Im Zentrum" drübergetraut. Das Thema "Ein Jahr Regierung - die große Konfrontation" schien es zu rechtfertigen, doch wieder einmal diese Grusel-Show im Rotfunk einzuschalten. Doch das Gebotene lässt sich recht kurz und knackig zusammenfassen.

Ja, eine Konfrontation war es tatsächlich! Auf der einen Seite Vizekanzler Strache und Kanzleramtsminister Blümel, auf der anderen Seite vier keifende, linke Damen, die sich an den Regierungsvertretern abarbeiteten. Und zwar mit teils blitzenden Augen und nur wenig kaschierter Abscheu (um hier keine deftigeren Begriffe zu strapazieren) gegen die böse, rechte Regierung. Frau Stern von den Pilz-GrünInnen tat sich da besonders hervor, aber auch Moderatorin Reiterer konnte sich teilweise nur mit Mühe beherrschen. Und die neue rote Erlöserin Joy Pam Rendi-Wagner glänzte wie in den letzten Wochen mit jeder Menge Stehsätze aus der Sozi-Mottenkiste.

Frau Meinl-Reisinger versuchte hingegen ihren ins Nirwana der Politik entschwundenen NEOS-Mentor Strolz so gut wie möglich zu ersetzen, indem sie sehr viel wirres Zeug daherredete. Meist völlig am Thema vorbei, aber dafür mit dem Brustton der Überzeugung. Alles in allem ein trauriges Schauspiel der vier sichtlich aufgebrachten und aufgeregt gackernden Damen aus dem linken Spektrum. Dass es wieder einmal eine klare 4:2-Überlegenheit der linken Diskutanten gegenüber den Konservativen gab, die nicht unbedingt die Mehrheitsverhältnisse an der Wahlurne wiederspiegelte - geschenkt.

Was fiel sonst noch unangenehm auf? Kurz-Zwilling Blümel duzte seine Mit-Diskutanten, was wenig professionell wirkte und auch nicht erwidert wurde. Mag schon sein, dass man im normalen Polit-Alltag auf Du und Du unterwegs ist, vor der Kamera kommt das aber nur mäßig lässig rüber. Vor allem eben, wenn man als einziger Diskutant so leger unterwegs ist. Da wirkt es dann eher überheblich.

Alles in allem eine Stunde ohne große Höhepunkte, aber voll von den gewohnten linken Mythen wie angeblich in Armut gestürzter Kinder, verpasster Chancen, sozialer Kälte und derartigem Schmus. Und alle drei Linksparteien gaben ein klares Bekenntnis zum Migrationspakt und damit zu unkontrollierter Masseneinwanderung ab. Wie angesichts solcher Positionen in den jüngsten Umfragen sogar ein kleiner linker Aufwind entstehen konnte, bleibt rätselhaft.