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Markus Mair (ORF2 So, 13.01.2019, 21:50)
ZIB 2 am Sonntag

Der Polizeisprecher Johann Baumschlager hat sich bei der Bevölkerung für die Hinweise nach Veröffentlichung der Fahndungsfotos bedankt. „Das führt, wie man in diesem Fall wieder deutlich sieht, gemeinsam rasch zum Erfolg“, sagte er gegenüber noe.ORF.at.

Aber sind die Fahndungsfotos auch nur in einer ORF-TV-Nachrichten-Sendung veröffentlicht worden? Am Sonntag, dem wichtigsten, weil Tattag, jedenfalls nicht. 

Während also die ZiB1 am Tag dieses grausamen Mordes in der elf Sekunden kurze Kurzmeldung über den Mord kein Sterbenswörtchen darüber verliert, dass der gesuchte "Ex-Freund" ein Syrer und Asylant ist, und zum Unterschied von anderen Sendern auch kein Fahndungfoto zeigt, wurde in der erstmals ausgestrahlten ZiB2 am Sonntag der Mordfall immerhin schon 15 Sekunden lang erwähnt, aber weiterhin noch in möglichst anonymisierter Form. Mehr Zeit hatte der ORF offenbar für diese sehr traurige und Österreich bewegende und auch zum Teil erzürnende „Story“ in den beiden Hauptnachrichtensendungen des Landes nicht erübrigen können.

Welche Spezialfähigkeiten der ORF inzwischen beim Anonymisieren von ihm politisch nicht ins Sendekonzept passenden Straftaten schon entwickelt hat, wird an diesem Beispiel schön ersichtlich. Der vorgetragenen Text in der ZiB2 lautet: „... Ein 16jähriges Mädchen ist heute… tot aufgefunden worden. Die Leiche wurde unter einem Haufen von Blättern und Ästen gefunden. Die Polizei fahndet jetzt nach dem Exfreund des Mädchens, einem 18jährigen syrischen Staatsbürger.“

Der Hauptvorwurf, den sich der ORF gefallen lassen muss: Hier wird sogar über den Fahndungsaufruf der Polizei berichtet, aber der ORF verweigert strikt jede Kooperation dabei. Denn die polizeilichen Fahndungsfotos werden in diesen beiden ORF-“Nachrichten“-Sendung NICHT gezeigt.

Daher die Aufforderung an Stiftungsrat und Publikumsrat: Fragen Sie die ORF-Verantwortlichen, warum der ORF (absichtlich?) die Fahndungsfotos nicht gezeigt hat! Der Sinn und der Zweck von polizeilichen Fahndungsfotos ist ja der, dass sie möglichst vielen Menschen zur Kenntnis gebracht werden sollen, damit sich ein Fahndungserfolg auch tatsächlich einstellen kann. Falls dies einige ORF-“Redakteure“ nicht wissen oder nicht kapiert haben, dann ist dieser schwere Fehler zu ahnden Und muss man sich von solchen Ideologen oder Unfähigen trennen.

Damit kommen wir zum zweiten Spin dieser Meldung: Es wird exakt und übergenau berichtet, dass die Leiche unter einem „...Haufen von Blättern und Ästen gefunden“ worden ist. Wie krank oder träumerisch veranlagt muss es in den Gehirnen der zuständigen ORF-Redakteure denn zugehen, wenn man es in einer nur drei Sätze umfassenden Kurzmeldung zu einem bestialischen (mutmaßlichen) Mord durch einen Asylanten als wichtig erachtet, die Fundstelle der Leiche derart ausführlich zu beschreiben: Es waren also Blätter und Äste. Kein Reisig, kein weggeworfenes Plastik oder Zeitungen. Nur Blätter und Äste waren es. Blätter im Jänner. Da will der ORF genau sein und nur ja nichts unterschlagen. Ist auch viel wichtiger als Fahndungsfotos oder bereits vorliegende Beschreibungen und Hintergrundinformationen zum mutmaßlichen Täter.

Für wie dumm hält der gemeine ORF-“Redakteur“ eigentlich die Medienkonsumenten in Österreich? Kommen diese ORF-Haltungsjournalisten nicht auf die Idee, dass vielleicht die Tatsache viel wichtiger ist, dass es sich erstens um einen Asylanten handelt, der sogar schon in Österreich mehrfach straffällig geworden ist und bei dem sogar schon ein Asyl-Aberkennungsverfahren eingeleitet worden ist?

Aber nein, diese harten Fakten interessieren einen ORF-“Redakteur“ nicht wirklich. Blätter und Äste sind wichtiger.

Liegt dem ORF gar nichts oder sehr wenig daran, dass die Polizei einen Fahndungserfolg hat?
Will der ORF durch seine Nicht-Kooperation etwa gar die Strafverfolgung vereiteln? Daran mag man gar nicht denken, aber eine offizielle Stellungnahme des ORF dazu wäre fällig!

Mit dieser redaktionellen Mannschaft ist mutmaßlich keine ausgewogene Berichterstattung mehr möglich. Daher scheinen nur mehr (teure) Freisetzungen sinnvoll.

Die Tatsache, dass der Asylwerber auch ohne ORF-Fahndungsfotos im TV aufgrund der Kooperation anderer Medien mit der Polizei schon am nächsten Tag gefasst wird, ist aber auch ein weiterer Beweis dafür, wie wenig die Österreicher und auch die Polizei inzwischen den ORF und seine sogenannten „Nachrichten“ benötigen.