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Fritz Obermaier (ORF1 Sa, 12.01.2019, 20:15)
Maximilian. Das Spiel von Macht und Liebe (3)

Wieder einmal gibt man dem ORF die Chance und „gönnt“ sich eine Eigenproduktion, wieder einmal wird ein Spielfilm dazu missbraucht, dem Zuseher linke Weltbilder mit dem Dampfhammer einzubläuen.

Die handwerklich zum Teil passabel gemachte Spielfilmreihe “Maximilian, das Spiel von Macht und Liebe“ ist eine Verfilmung des Wirkens von Maximilian dem ersten, im Rahmen seiner ersten Ehe mit Maria von Burgund. Die Reihe ist klar an recht erfolgreichen amerikanischen Serien orientiert, doch diese Einfallslosigkeit soll hier nicht weiter debattiert werden. Im Begleittext auf der ORF-Website wird klar gemacht, dass bei dieser Verfilmung der Vergangenheit ein klarer Bezug zu heute gegeben ist. Die ziemlich frei interpretierte Handlung lässt dabei, einmal mehr, kaum ein linkes Klischee aus.

Da wäre zum einen die schöne Herzogin von Burgund, die sich eisern an die Macht klammert. Frankreich will ihr den Thron streitig machen und die eigenen Bürger erheben sich gegen sie. Natürlich wird die Dame höchst positiv dargestellt, ja als regelrechte Menschenfreundin. Sie will den Armen helfen und schert sich nicht darum, wer das Brot für diese bezahlen soll, noch wichtiger ist ihr nur der eigene Machterhalt. Das Rollenbild einer starken, selbstständigen und vor allem taffen Frau, die an Männer-Intrigen verzweifelt, wird einmal mehr überstrapaziert. Highlight ist dabei sicher der zweite Teil, in dem wortwörtlich folgender Dialog vorkommt:
Maria von Burgund: „Nächstenliebe ist unsere Pflicht!“
Berater: „Aber wer bezahlt das? Die Verpflegung, Kleidung und Unterkunft?“
Maria: „Alle, denen es besser geht!“
Berater: „Eure Untertanen werden unruhig, die Bürger wollen keine Fremden.“
(Anm.: es sind natürlich keine Fremden, es sind Flüchtlinge aus dem eigenen Land)
Maria: “Wir schaffen das!“
Der Gedanke, dass Maria ihrem Volk am besten helfen könnte, wenn sie einfach abtreten würde, kommt ihr kein einziges mal in den Sinn.

Ein weiteres typisch linkes Rollenbild wurde bereits angedeutet. Die Kaufleute und Steuerzahler! Alle werden den ganzen Film über als durchtrieben, selbstsüchtig und hinterlistig dargestellt. Besonders die Burgunder Großbürger wandeln sich zu wahren Monstern in Menschengestalt. Nachdem sie bereits vom Vater von Maria ausgeraubt worden sind und seine zahlreichen Kriege finanzieren haben müssen, schickt sich auch die Tochter sogleich an, sie ordentlich zur Kasse zu bitten. Immerhin muss sie das Reich (was sie synonym für sich selbst verwendet) schützen.

Die Steuerzahler wagen es aber, sich gegen die Herrscherin zu stellen und wollen keine sinnlosen Kriege mehr finanzieren. Damit man aber kein Verständnis oder gar Sympathie für dieses Verhalten zeigen kann, wandeln sie sich immer mehr zu echten Verbrechern, denen jegliches Mittel, inklusive Folter von Unschuldigen recht ist, um selbst die Macht zu übernehmen. Mehrmals wird im Film betont, dass es die gottgewollte Ordnung sei, an die sie sich halten sollten und es ein Frevel sei gegen das Steuerjoch zu rebellieren. Normalerweise würde so etwas wie blanker Hohn klingen, der Film schafft es aber, diese Botschaft ohne sarkastischen Unterton zu präsentieren. Botschaft an die Bürger von heute: bloß nicht die „natürliche“ Ordnung in Frage stellen. Steuern bezahlen und gusch – so wie es sich Linke wünschen.

Weiters der Kaisersohn Maximilian, der für die Burgunder aus dem fernen Osten kommt. Das, von manchen linken Intellektuellen, oft zitierte Bild vom edlen Wilden wird hier genüsslich ausgebreitet. Für Maria ist Maximilian zunächst ein Barbar, der stinkt und rohes Fleisch isst. Sie ist mit Vorurteilen über ihn behaftet, weil er doch irgendwo aus dem Osten herkommt. Später entdeckt sie ihre Liebe zu ihm und wie falsch ihre Vorurteile doch waren. Tatsächlich ist der edle Maximilian der Retter in der Not. Wir lernen: Vorurteile sind schlecht, und auch wir Österreicher könnten in den Augen anderer primitiv und barbarisch wirken! Daher sollten wir die Arme für Ankömmlinge aus dem Osten weit öffnen, denn diese könnten uns aus unserer Not retten.

Ein paar weitere Klischees in Kurzform:
-) der ungarische König, als Leib gewordener Satan und gewissenloser Schlächter – für wahr, die Parallelen zu heute sind unübersehbar...
-) der träge Kaiser von Österreich, der sein Reich zusammenhalten und schützen möchte, was in diesem Falle plötzlich mit sehr negativen Unterton dargestellt wird (bei Maria hingegen als Selbstverständlichkeit).
-) Kinderehen zwischen den Adelshäusern - seht her, das gibt (oder vielmehr: gab) es auch in Europa, ist also nichts, wofür wir Migranten kritisieren sollten.
-) die verletzte Maid, die Maximilian eigentlich liebte, aber ihn aufgrund ihres Standes nicht heiraten konnte.
-) die Erkenntnis, dass Bürgermitsprache etwas ganz schlimmes ist – das große Privileg führt zu Gräueltaten des Pöbels.

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.