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Kurt Ceipek (oe1 Mo, 21.01.2019, 22:08)
Radiokolleg

Die von Ö1 ausgestrahlte Sendung „Radiokolleg“ ist bei ORF-Kennern besonders berüchtigt, weil dort von extralinken Journalisten besonders oft schamlos manipuliert wird. In dieser Woche befasst sich diese Sendung mit Integration, einem Thema, das von der Mehrheit der Bevölkerung völlig anders wahrgenommen wird, als von linken Medienmachern und Politikern dargestellt.

Wortführer im Montag-Beitrag war ein Soziologe namens Max Haller, für den viele von der Bevölkerungsmehrheit als höchst problematisch empfundene aktuelle Entwicklungen lediglich „Scheinprobleme“ und „aufgebauscht“ sind. Dafür wird mit „wissenschaftlichen Erkenntnissen“ argumentiert, um die Dummheit der Österreicher deutlich zu machen.

Bei den Österreichern hätten sich „Ängste, Behauptungen und Vorurteile“ zum Thema Migration breitgemacht. Politische Interessengruppierungen wollten Kapital aus den Ängsten schlagen, ätzte die Sendungsgestalterin Margarethe Engelhardt-Krajanek. Doch „selten basieren die Diskussionen auf evaluierten Zahlen und Fakten“.

Dazu meinte der Soziologe Haller: „Wenn ich bestimmte Fakten aus dem Zusammenhang reiße, dann ergibt sich ein ganz anderes Bild.“ Da hat er zweifellos recht. Aber auch Wissenschaftler können alternative Fakten produzieren, die nicht gelogen sind, aber dennoch ein falsches Bild ergeben. Das können Wissenschafter wahrscheinlich besser als andere Bevölkerungsgruppen.

Max Haller machte in der Folge ungewollt deutlich, wie man mit Statistiken manipulieren kann. Man muss sich nur jene Zahlenbereiche herauspicken, die für das angestrebte Ergebnis passen. Da wird beispielsweise den Österreichern unterstellt, die meisten Migranten für Wirtschaftsflüchtlinge oder Einwanderer in das österreichische Sozialsystem zu halten.

Damit diese Befürchtung entkräftet wird, muss man nur den Statistiktopf riesig machen. Das ist einfach, wenn man alle Einwanderer der letzten Jahrzehnte in den besagten Statistiktopf wirft: die Deutschen, Ungarn, Ex-Jugoslawen, Tschechen, Polen und Spanier, die schon seit vielen Jahren hier leben und sehr gut integriert sind. Dazu mischt der Statistiker die in den letzten Jahren über Österreich hereingebrochene Flut an Zuwanderern aus islamischen Staaten in Asien und aus Afrika.

Zuwanderung in den vergangenen 50 Jahren habe Österreich zu wirtschaftlichem Erfolg verholfen, meint der von Zuwanderung hellauf begeisterte Soziologe. Das mag sein. Allerdings hat die Zuwanderung vor 50, 30 oder 20 Jahren  hauptsächlich integrationswillige und -fähige Menschen mit weitgehend christlicher Gesinnung ins Land kommen lassen. Dass das mit der Integrationsbereitschaft bei den islamischen Zuwanderern zu einem großen Teil nicht der Fall ist, wird in diesen „wissenschaftlichen Erkenntnissen“ sicherheitshalber ausgeklammert.

Wer also den Zeitraum für eine Statistik bis ins Uferlose erstreckt, kann aktuelle Fakten problemlos verwässern. Wer sich nur die Ergebnisse der letzten Jahre ansieht, kommt zu völlig anderen Erkenntnissen. So kommt man je nach Belieben zu jenen alternativen Fakten, die gerade ins Konzept passen.

Eine gute Methode, berechtigte Befürchtungen lächerlich zu machen ist auch die Verallgemeinerung der angeblichen Sicht der Österreicher. „Die Annahme, Flüchtlinge kommen, um unser Sozialsystem auszunutzen, und verursachen nur Kosten, entspricht nicht den Fakten“, hieß es in der Sendung. Dabei glauben selbst wütende Gegner der Islamistenflut nicht, dass alle Flüchtlinge kommen, um das Sozialsystem zu missbrauchen, aber dass es so viele sind, dass sie das Sozialsystem überfordern könnten. Womit sie wahrscheinlich eher recht haben als der Soziologe.

Besonders irreführend für den Zuhörer sind auch stets die Vergleiche der Zuwanderung in die Schweiz und nach Österreich. In der Schweiz sei der Ausländeranteil viel höher als in Österreich, unterstreicht die Sendungsgestalterin belehrend. Was weitgehend unter den Tisch gefallen lassen wird, ist die Tatsache, dass in die Schweiz überwiegend wirklich gut ausgebildete Fachkräfte aus Nachbarländern wie Deutschland, Frankreich oder Österreich kommen.

Außerdem dauert es in der Schweiz viele Jahre und bedarf der Bewältigung strenger Prüfungen, ehe man – vielleicht – mit der schweizerischen Staatsbürgerschaft bedacht wird. In Österreich sind die Maßstäbe da viel lockerer. Da kann man auch zum Österreicher werden, noch lange bevor der Integrationsprozess richtig begonnen hat. So kann man Statistiken ungeniert und schwer nachvollziehbar verfälschen.

Es hätte dennoch eine vernünftige Sendung zu einem heiklen Thema werden können, wenn auch einige skeptische Stimmen zu hören gewesen wären, die mindestens ebenso gute Argumente vorzuweisen haben wie der offensichtliche Schönfärber-Soziologe. Die wurden aber nicht gefragt. Solche Leute dürfen im Oppositionsrundfunk kaum zu Wort kommen. Solchen kritischen Stimmen gelingt es so gut wie nie, in den geschützten roten Kanal vorzudringen. Was auch ein deutliches Merkmal der gezielten Manipulation nach Art des ORF ist.

Man darf gespannt sein, was die folgenden drei Ö1-Sendungen über Integration uns noch an alternativen Fakten bescheren werden. Wer sich gerne über Ö1 ärgert, hat noch bis Donnerstag täglich Zeit dazu.