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Werner Reichel (oe1 Mo, 28.01.2019, 07:00)
Ö1 Morgenjournal

Und das auf Ö1. Ein Sozialist spricht von der Islamisierung der österreichischen Gesellschaft. Auf Ö1, dem Leitmedium für Gutmenschen! Diese Aussage geht ihm wie selbstverständlich von den Lippen. Der Rotfunk lässt das unkommentiert, fragt nicht nach. Was ist geschehen?

Von Anfang an: In einem der üblichen Die-Regierung-ist-dumm-und-böse-Beitrag kritisiert Ö1 den Stellenplan für Pflichtschulen. Durch Kürzungen bei der Sprachförderung soll es in Wien demnach rund 120 Lehrerposten weniger geben. Die roten Gewerkschafter murren. Zu Wort kommt der stellvertretende Vorsitzende der Pflichtschullehrergewerkschaft Thomas Bulant von der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG). Er beschwert sich über die Sparmaßnahmen der Regierung. Zu den Problemen an den Wiener Schulen sagt Bulent: „Dazu gehört natürlich die teilweise schleichende Islamisierung unserer Gesellschaft. Da oder dort Gewaltprobleme oder Probleme mit dem Strafgesetzbuch.“ Wie bitte?

Eine Islamisierung Österreichs findet nicht nur nicht statt, jeder der das behauptet, ist ein islamophober rechter Nazi-Hetzer. Das war zumindest bisher die unverrückbare Linie der vereinten Linken. Von SPÖ bis ORF. Entweder ist der gute Mann, der selbst an einer Wiener Mittelschule unterrichtet, schon so über die dortigen Zustände verzweifelt, oder er hat sich diese Aussagen von oben absegnen lassen. Hätte ein blauer Politiker dieselben Worte gewählt, ORF, SPÖ und die anderen üblichen Verdächtigen wären bereits im Empörungsmodus und würden Skandal und Hetze schreien.

Der Wiener Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky nimmt vor lauter Angst und politischer Korrektheit in der Regel nicht einmal die Worte Islam und Muslime in den Mund. Das ist sogar dem Profil aufgefallen und hat nachgefragt: „Warum vermeiden auch Sie so konzentriert das Wort ‚muslimisch‘? 

Ist Bulent ein Nestbeschmutzer oder hat man den Gewerkschafter aus der zweiten Reihe vorgeschickt? Wenn es gegen die Regierung und ihre Sparpläne, also um Kohle für die Linken geht, wird sogar die Islamisierung, die es ansonsten gar nicht geben darf, zu einem Argument. Und kein politisch korrekter Tugendwächter pudelt sich auf. Noch dazu, wo der Zuzug von Muslimen bisher als Bereicherung für die Gesellschaft galt, jetzt bringt ihn ein roter Gewerkschafter mit finanziellem Mehraufwand, Problemen und Gewalt in Verbindung.

Da versuchen seit vielen Jahren konservative und liberale Kräfte vor eben dieser Entwicklung zu warnen, werden dafür marginalisiert, ausgegrenzt, teilweise sogar strafrechtlich belangt, vom ORF an den Pranger gestellt und jetzt, wo das Problem gar nicht mehr schleichend außer Kontrolle gerät, wollen sich jene, die die Massenzuwanderung aus dem islamischen Raum zugelassen, gewollt und bejubelt haben, aus der Verantwortung stehlen und den Spieß umdrehen.

Die Probleme, die die Linke in den vergangenen Jahrzehnten verursacht hat, wovon die Islamisierung das mit Abstand größte ist, versucht nun ebendiese Linke der Regierung umzuhängen. Diejenigen, die den Karren in den Dreck gefahren haben, stehen jetzt daneben und beschweren sich lautstark darüber, warum die konservativ-rechte Regierung so lange braucht, ihn wieder auf die Straße zu bekommen.

Selbstredend mit Unterstützung des ORF. Man versucht sich aus der Affäre zu ziehen, will von nichts gewusst haben. Im nächsten Schritt werden die Linken vermutlich behaupten, sie hätten eh schon immer gegen die Islamisierung gekämpft. Das ist zwar völlig absurd, zumal die FPÖ vor allem wegen ihrer Politik und Einstellung zum Islam bzw. politischen Islam seit Jahren von den Linken und den Herz-Jesu-Marxisten medial und politisch verprügelt wird. Trotzdem könnte es in Teilbereichen zur neuen linken Linie werden. Dort, wo es nicht wehtut und ungefährlich ist. Man sollte sich aber nicht der Illusion hingeben, dass die heimische Linke diesbezüglich tatsächlich aktiv wird, zumal sie sich so sehr an den Kampf gegen selbst gebastelte und daher völlig ungefährliche Gegner gewöhnt hat.

Das sollte der türkis-blauen Regierung eine Warnung sein, sie muss entsprechend handeln, vor allem, was Kommunikation und Medienpolitik betrifft.