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Werner Reichel (oe1 Di, 05.02.2019, 07:00)
Ö1 Morgenjournal

Johannes Voggenhuber ist zurück. Als alter weißer Mann hatte er im grünen Matriarchat keinen Auftrag mehr und wurde von den Damen dorthin geschickt, wo sie selbst wenig später unfreiwillig landeten: in die politische Bedeutungslosigkeit.

Dort hält es aber ein Voggenhuber mit seinem linken Sendungsbewusstsein und seinen Weltrettungsphantasien nicht lange aus. Deshalb feiert der 68jährige sein politisches Comeback und hat bei einem anderen alten weiß-grünen Mann - und das hat nichts mit Rapid zu tun - angedockt. Voggenhuber wird für den Veteranenklub der grünen Männer, die Pilze (jetzt Jetzt), bei der Europawahl antreten. Die Pilz-Liste nennt sich für die Wahl programmatisch "1 Europa". So wie alle Linken suchen auch  Pilz und Voggenhuber ihr Heil in einem sozialistischen europäischen Zentralstaat.

Das freut den ORF. Zumal Voggenhuber den Rotfunk auch an die guten alten, goldenen linken Zeiten erinnert, als man sich noch nicht mit einem Kurz, Salvini oder Innenminister Kickl herumschlagen musste und nur den roten Bundeskanzlern den Bauch pinseln musste. Zwischen Voggenhuber und ORF passt politisch kein Blatt Papier. Er wird deshalb im Rotfunk freudig herumgereicht. Heute etwa im Morgenjournal. Voggenhuber wird lange und ausführlich interviewt. Wobei Interview der falsche Begriff ist. Eigentlich war es eine nette Plauderei unter Freunden, bei der der Grumpy-Old-Man der Grünen seine ganze politische Weisheit ausbreiten durfte. Dafür hätten auch zwei Minuten gereicht. Neues, Intelligentes oder gar Spannendes war nicht dabei. Aber wie gesagt, man ist unter Freunden. Quasi ein linker politischer Seniorenclub.

Gleich zu Beginn stellt Voggenhuber klar, wo er politisch steht und dass die Altersweisheit bei ihm noch auf sich warten lässt. Er druckst herum, warum er die internationalen Maßnahmen gegen den Sozialisten Maduro nicht so gut findet. Sich offen auf die Seite Maduros zu schlagen, ist selbst Voggenhuber vor einer Wahl zu riskant.

Die Masseneinwanderung aus der Dritten Welt will Massa Voggenhuber – wie alle weltfremden Multikulti-Linken, die im eigenen Land nichts auf die Reihe kriegen - in Afrika bekämpfen. Von Tripolis bis Kapstadt. Viel Glück. Also die üblichen abgestandenen linken Phrasen und Großartigkeitsphantasien. Doch dann wird Voggenhuber eine extrem kritische Frage gestellt. Das ist dem Ö1-Interviewer so unangenehm, dass er vorsichtig vorausschickt: „Sie mögen die Frage nicht, aber ich muss sie auch stellen.“ Nur auf die Anrede „Eure Majestät“ hat der brave ORF-Mann in seiner Aufregung vergessen.

Aber er stellt sie tatsächlich, die unangenehme und superkritische ORF-Frage an Voggenhuber. Trommelwirbel, die Ö1-Hörer halten den Atem an: „Warum treten sie gegen die Grünen an?“ Bist du deppert! Das ist kritischer Journalismus. Hut ab.