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Andreas Unterberger (ORF2 Mi, 06.02.2019, 19:30)
Zeit im Bild

Wie ungebildet und ahnungslos muss man eigentlich sein, um im ORF Redakteur zu werden? Das musste man sich bei dieser ZIB wieder einmal intensiv fragen.

Zwar ist immerhin anzuerkennen, dass man diesmal nicht verschwiegen hat, dass der neueste Messerstechermord einen Asylwerber als Täter gehabt hat. Das sei positiv anerkannt. Daher sei in diesem Zusammenhang auch nicht sonderlich getadelt, dass man "natürlich" nicht darauf eingegangen ist, wie sehr angesichts der Ermordung eines männlichen Vorarlberger Beamten die Ablenkungsschmähs von SPÖ, Grünen und ORF während der letzten Wochen als Unsinn entlarvt worden sind (die Gewaltwelle sei erstens ein Männer-Frauen-Problem und zweitens ein Niederösterreich-Problem, aber keinesfalls ein Asylanten-Problem ...). Das auch noch zu erwähnen, wäre zweifellos zu viel des für einen ORF-Menschen Zumutbaren gewesen.

Unzumutbar an ORF-typischer Linksblödheit war jedoch ein Bericht aus einem anderen Bundesland. Da geht es um eine linke Aufregung über Grazer Straßennamen "mit fragwürdigem Nazi-Zusammenhang". Und was zeigt der ORF dazu? Ein Straßenschild mit dem Namen Conrad von Hötzendorfs!

Absurder geht nimmer. Aber was braucht der durchschnittliche ORF-Redakteur schon über den Mann zu wissen, der bereits 1925(!) nach längerer Krankheit gestorben ist, der im ersten Weltkrieg lange Chef des österreichischen Generalstabs gewesen ist. Zwar kann man über seine Strategie diskutieren und über seine lange vor dem Weltkrieg einsetzenden Warnungen vor den Gefahren für Österreich aus Serbien und Italien, gegen die er auch einen Präventivkrieg vorgeschlagen hat. Aber es ist einfach nur noch lächerlich, ihn in einen Nazi-Zusammenhang zu bringen. Nicht einmal in der Wolle gefärbten Parteihistorikern wie einem Herrn Rathkolb ist diese Aussage zuzutrauen.

Krampfhaftes Uminterpretieren von Fakten dominierte auch die Präsentation einer Statistik über die Arbeitsmarktchancen von Asylanten. Diese ist katastrophal (etwa bei Frauen hat erst nach weit mehr als vier Jahren erst die Hälfte einen ersten Job), wird aber entsprechend der Willkommenspolitik wie ein Erfolg dargestellt. Und wo es den nicht gibt, da mangle es halt an Kinderbetreuungseinrichtungen. Jetzt wissen wir endlich, was das größte Problem mit der Asylantenflut ist.