ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Markus Mair (Online Mi, 27.02.2019, 13:20)
Mutmaßlicher Pirat festgenommen
Link: https://salzburg.orf.at/news/stories/2966941/

Immerhin berichtet der ORF online über den Fall des versuchten Asylantrages eines mutmaßlichen Piraten in Salzburg und von dessen Festnahme.

In der Headline des Artikels steht aber keine Silbe davon, dass der mutmaßliche (und reiche?) Schwerverbrecher in Salzburg offensichtlich Asyl beantragen wollte. Genau dieser versuchte oder schon erfolgte Asylantrag ist die wichtigste Information für Österreich in diesem Sachverhalt und gehört daher zwingend in die Headline. Die vom ORF verachteten Boulevardmedien berichten daher auch schon dort vom Asylantrag. Aber immerhin steht die versuchte Asylbeantragung schon im ersten Absatz des ORF-Artikels und wurde hier nicht, wie bislang zumeist beim ORF üblich, im vorletzten Satz des Artikels schamhaft versteckt. Daher immerhin ein erkennbarer kleiner Fortschritt in diesem einen ORF-Online-Bericht.

Da der ORF aber diese relevante Asyl-Sachverhalts-Nennung in der Headline nach wie vor unterlässt, relativiert er und versucht das Reizwort vieler Österreicher – „Asyl“ – aus der Headline fernzuhalten, damit weniger Leser diesen Artikel anklicken und lesen. So oder ähnlich dürfte die ORF-Logik lauten. Dass der Ort der Festnahme aufgrund deutscher Ermittlungsarbeit in Salzburg geschah, ist zwar nett und berichtenswert, tangiert aber nicht wirklich.

Der für Österreich und seine Medienkonsumenten entscheidende Dreh- und Angelpunkt in dieser Geschichte und in vielen anderen Vorfällen ist der Begriff „Asyl“ und dass es sich offenbar bis zu gut verdienenden kriminellen Piraten in Somalia schon herumgesprochen hat, dass es da ein naives bzw. dummes Land gibt, wo man nur das Zauberwort „Asyl“ hervorstammeln können muss und es wird einem geholfen und man hat ab dem ersten Tag an eine starke politische und vor allem mediale Lobby hinter sich.

Warum wollte dieser mutmaßliche Schwerkriminelle ausgerechnet in Österreich seinen sogenannten „Asyl“-antrag stellen? Das ist eine der Fragen, die genau jetzt journalistisch zu klären wären. Aber weder ORF noch andere Haltungsmedien werden in dieser Frage nachbohren oder recherchiern.

Dieser Fall zeigt wieder, dass offensichtlich viele Kriminelle aus aller Welt versuchen, das Institut „Asyl“ in Österreich zu ihrem persönlichen Vorteil auszunutzen. Wie oft dies schon gelungen ist, das wäre nun die Aufgabe der österreichischen Behörden und auch echter investigativer Journalisten. Letztere halten aber alle in diesem Themenbereich seit vielen Jahren sowohl ihre Augen und Ohren ganz fest verschlossen und bei denen schlägt nur dann ihre journalistische Schnüffelnase an, wenn vielleicht wieder ein seit langem von niemandem mehr benutztes Liederbuch irgendwo im hintersten Winkel eines dunklen und verdächtigen Kellers gefunden werden kann, weshalb die Bezeichnung „Liederbuchjournalisten“ zutreffend ist.

Im Kern sollte eigentlich die nachweislich einseitig-euphorische Berichterstattung über die Themenkomplexe Asyl und Migration und das journalistische Ausblenden der Probleme damit im ORF seit 2015 eine ausreichende Begründung für die fristlose Freisetzung (ohne Abfertigungsansprüchen etc.) von 70 bis 80 Prozent der in den Informationsschienen tätigen roten und grünen Kanalarbeitern darstellen. Mit neuem Personal im ORF kann dann wieder der wichtigste Sachverhalt Eingang in ORF-Headlines finden. Beim Boulevard gelingt dies schon jetzt.