ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Andreas Lindner (Online Do, 28.03.2019, 08:24)
Zum Glück gibt es andere Schwerpunkte
Link: www.orf.at

Führende und prominente Köpfe der Anstalt geben sich dieser Tage kämpferisch "für einen unabhängigen ORF", wie sie mantrahaft betonen.

Während sie das tun und in der Öffentlichkeit den Eindruck erwecken möchten, die Anstalt stehe kurz vor der Abwicklung oder feindlichen Übernahme, wird in den diversen ORF-Nachrichtensendungen munter weiter manipuliert, als lägen nicht Studien und Umfragen vor, die dem ORF sinkende Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung attestieren und nahelegen würden, objektiver und wahrheitsgetreuer zu informieren.

Im Herbst 2018 veranstaltete man eine beachtliche, mehrtägige mediale Aufregung darüber, dass ein "Rechtsextremer aus dem nahen Umfeld des mehrfach verurteilten Neonazis Gottfried Küssel als Security im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur BVT-Affäre gearbeitet hat." alleine der Satz zeigt schon die Mühsal, daraus einen Republiksskandal zu konstruieren. Und freilich, nicht der ORF alleine hat diesen Umstand tagelang hochgespielt und aufgekocht, die üblichen Konsorten von Standard, Falter, Kurier etc. und natürlich Genossen von SPÖ, Grüne und Neos waren in ihrer kampagnenhaften Berichterstattung bzw. -Politikdarstellung vorne mit dabei.

Und heute, fünf Monate später?

Nun, fünf Monate später wird in einem Wiener Gemeindebau ein Iraker unter Terrorverdacht verhaftet, der laut Medien "schon lange in Österreich lebt" und fünffacher Familienvater ist. Dieser Umstand wird zwar schon berichtet, aber halt so en passant, wie man das kennt, wenns den ORF-Redakteuren grad nicht so in die Agenda bzw. das 'Framing' einer politisch korrekten Berichterstattung passt.

"Der Mann" (orf.at) wird von den deutschen Behörden verdächtigt, bereits zwei schwere Anschlagsversuche auf einen deutschen ICE-Zug verübt zu haben - einmal mit einem über die Hochgeschwindigkeitsstrecke  gespannten Stahlseil, einmal mit schweren Betonplatten auf den Gleisen. Bekennerschreiben zum Islamischen Staat wurden jeweils sichergestellt. Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung, so ist in verschiedene Medien (ORF exklusive) zu lesen, habe er gerade ein weiteres Stahlseil besorgt. Ziel der Anschläge sei es gewesen, so viele Menschen wie möglich zu töten. Und wäre das gelungen, wäre es wohl eines der schlimmsten Zugunglücke der Geschichte geworden, wie Unglücke mit Hochgeschwindigkeitszügen gezeigt haben. Von 100 Todesofpfern wäre in einem solchen Fall auszugehen. Väter, Mütter, Kinder...

Wir fassen zusammen, ein Iraker, der schon lange in Wien lebt und fünffacher Familienvater ist - hier stellen sich nebenbei bemerkt gleich mehrere Fragen - versucht durch einen perfiden und wirklich diabolischen Anschlag, möglichst viele Menschen zu töten. Und noch ein 'kleines', weil medial wenig berichtetes Detail, "der Mann" ist Mitarbeiter einer namhaften Wiener Security-Firma und war unter anderem für die Bewachung von Fußballspielen bzw. Stadien eingeteilt.

Na zum Glück möchte man meinen, gibt es genügend andere Themen, auf die man den Schwerpunkt seiner vollkommen unabhängigne Berichterstattung lenken kann.