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Andreas Unterberger (ORF 2 So, 14.04.2019, 19:30)
ZIB1

Bisher hat man ja annehmen können, dass wenigstens die Wahlergebnisse stimmen, die im ORF verkündet werden. Die finnischen Wahlen haben nun gezeigt, dass nicht einmal das zutrifft. Stattdessen wird die ORF-Berichterstattung von wildem, ja geradezu wahnhaftem Wunschdenken beherrscht, für das Fake-News geradezu eine Euphemismus ist. 

Der extra nach Helsinki entsandte ORF-Mann verkündet aufgeregt, dass die rechtspopulistischen "Finnen" (Basisfinnen" bzw. "Wahre Finnen") fünf Prozentpunkte verloren hätten und nur Vierte würden. Und es wird groß ein sozialdemokratischer Sieg gefeiert.

Wahr ist jedoch: Die Sozialdemokraten liegen gerade nur um zwei Zehntelprozent vor den "Finnen". Diese sind nicht Vierte, sondern Zweite, Sie haben nicht fünf Prozent verloren, sondern nur ein Zehntelprozent und sogar einen Sitz dazugewonnen.

Die schon bejubelte sozialdemokratische Regierungsübernahme wird daher nur dann stattfinden, wenn Konservative oder Liberale (also der Dritt- oder Vierstärkste) ihnen zum Machtwechsel verhelfen sollten. Das ist zwar natürlich möglich - nicht möglich ist aber, dass die als Spitzenbeitrag(!) der ZIB verkündeten Zahlen richtig sind..

Ich gebe zu: Auch ich kann kein Wort Finnisch. Aber ich habe immer gelernt, dass man als Journalist Recherchieren statt Phantasieren soll, dass man vage Prognosen nicht wie ein Ergebnis berichten soll, und dass man, wenn man nichts weiß, nicht so tun darf, als ob man etwas wüsste. Zugegeben, für die ORF-Volksfront ist das eine sehr altmodische Einstellung, zumindest wenn man eine mit der FPÖ verbündete Partei heruntermachen kann.

Künftig sollte man wohl nicht einmal der im ORF verkündeten Uhrzeit blind vertrauen ...