ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Niklas G. Salm (Radio Ö1 Sa, 27.04.2019, 12:00)
Mittagsjournal

Der Rote Kanal Ö1 glänzte wieder mit einem Mittagsjournal frisch aus der Parteizentrale in der Löwelstraße. Da war natürlich das gesamte Spektrum an Panikmache vor den bösen Rechten vertreten. Zunächst ein Blick ins Ausland, genauer gesagt nach Spanien, wo morgen schon wieder einmal gewählt wird. Und mit der neuen Partei VOX formiert sich auch auf der iberischen Halbinsel, einem der letzten Refugien für rote Regierungschefs, konservativer Widerstand.

Deshalb bringen die Rotkanalisten einen Beitrag vom VOX-Wahlkampfabschluss, untermalt mit martialischen Sprechchören und übersteuernden Mikrofonen. Das soll vermutlich die Angst steigern, als ob es dergleichen bei linken, bereits mit dem Megaphon vor dem Mund auf die Welt gekommen Demonstranten niemals geben würde. Um zu unterstreichen, wie böse VOX ist, wird berichtet, dass die Anhänger sogar für das Grab von Ex-Diktator Franco kämpfen würden bzw. bereit sind, es zu verteidigen. Gegen eine vom linken Premier Pedro Sanchez aus populistischen Gründen geplante Exhumierung und Umbettung von Franco. Klar, ein Verweis auf Adolf H. hätte in Spanien nur wenig gebracht - zum Glück gab es dort früher auch einmal einen Diktator, den man medial immer wieder exhumieren kann.

Schlussfolgerung: Premier Sanchez versucht gegen die Rechten zu mobilisieren, woher kennen wir das nur?

Wir schwenken ins Inland, genauer gesagt zur Insel der Seligen – ins rot-grüne Wien. Dort findet der Landesparteitag der SPÖ statt. Nicht weniger martialisch als der Wahlkampfabschluss von VOX in Spanien, aber in der Berichterstattung mit ganz anderem, absolut positivem Unterton. Joy-Pamela und Michael Ludwig dürfen sich wieder lieb haben und gemeinsam gegen die Regierung hetzen. 12-Stunden-Tag, Karfreitag-Feiertagsklau und Mindestsicherungsraub. Verarmende Kinder und Eltern (vermutlich alles waschechte Jung-Wiener a la Karli Sackbauer samt Sohn Renne) und eine FPÖ, die auf keiner Ebene Koalitionspartner sein kann (außer im Paralleluniversum namens Burgenland) waren die roten Renner im Äther. Hurra, da wollte auch der Moderator schon fast applaudieren. "Wir stehen hinter dir Genossin", verkündete Ludwig und man wusste nicht recht, ob es eine Solidaritätsbekundung, oder eine Drohung war.

Zum krönenden Abschluss ein Interview mit dem alt-schwarzen, steirischen Landeshauptmann Schützenhöfer, einem Politiker alten Schlages, der so viel Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt, dass man beim Zuhören fast selig entschlummern möchte. Kürzungen bei der Mindestsicherung für "Menschen, die schlecht Deutsch sprechen" (ach so heißt das jetzt?) und das in einem der reichsten Länder der Galaxis - da fragte Interviewer Edgar Weinzettl zu Recht genauer nach. Ausgrenzung droht! Alarm! Die Antwort von Schützenhöfer war so einschläfernd, dass man sie zum Glück gar nicht mehr wiedergeben kann.

Die bohrend-marxistische und ständig unterbrechende Fragetechnik des Herrn Weinzettl lassen wir besser auch außen vor – der Wohlfühlkoeffizient könnte sonst darunter leiden. Nur eine Frage sei stellvertretend herausgepickt: "Jetzt hat die zuständige Bundesministerin, Frau Hartinger-Klein, bei ihrem letzten Besuch in der Steiermark bei Ihnen Ihre Soziallandesrätin, die Frau Doris Kampus, scharf kritisiert. Die Mindestsicherung in der Steiermark sei ineffizient und zu wenig dokumentiert. Hab ich's nur überhört, oder haben sie Ihre rote Landesrätin da gegen die blaue Ministerin nicht in Schutz genommen?" Jaja, die Roten, die muss man gegen die bösen Blauen in Schutz nehmen, klar! Und zwar immer! Sonst wird der Edgar sauer.

Ansonsten das Übliche - die Blauen müssen sich distanzieren, die Blauen müssen staatstragender werden, die Blauen müssen blablabla. Sonst muss keiner was, nur die Blauen müssen. Logisch! Der übliche Schmus mit Linksdrall eben. Das einzig Traurige dabei ist nur, dass dieser ideologisch-müffelige Ansatz offenbar noch immer recht gut funktioniert. Zumindest wenn man den jüngsten Umfragen glauben möchte…

Freundschaft!