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Werner Reichel (Ö1 Di, 04.06.2019, 08:00)
Journal um acht

Sie schaffen es nicht. Es überkommt sie jedes Mal. Wie kleine Kinder an der Supermarktkassa. Sobald sie die bunt verpackten Schokoriegel sehen, die dort verkaufsfördernd platziert sind, müssen sie einen haben und fangen an zu quengeln.

Wenn Ö1 über US-Präsident Donald Trump berichtet, muss irgendein abwertender Kommentar, eine halblustiger Witz über seine Dummheit oder eine negative Einschätzung enthalten sein. Anders geht es nicht. Die Rotfunker müssen der ganzen Welt, die in der Praxis aus ihrer ältlichen linken Zuhörerschaft besteht, Tag für Tag mitteilen, was für ein Clown, Depp, Wahnsinniger, was für ein dummer alter weißer Mann Trump ist.

Mit dieser rituellen Abwertung Trumps erhöhen die Ö1-Redakteure sich und ihre Hörerschaft moralisch und intellektuell. Heute im Journal um acht klang das so: „Nach London jetzt, wo es US-Präsident Donald Trump seit Beginn seines Staatsbesuches gestern immerhin geschafft hat, kein weiteres zwischenstaatliches Porzellan zu zerschlagen.“

Die Überheblichkeit der politisch Korrekten, die permanente Abwertung des US-Präsidenten, das Bedürfnis, ihn lächerlich machen zu müssen, ist erstaunlich. Vor allem, wenn man die linken Lagerfeuergeschichten, die moralischen Erzählungen und die politisch korrekte Folklore ausblendet und sich auf Fakten und Kennzahlen konzentriert. In den USA gibt es so wenige Arbeitslose wie das letzte Mal vor 50 Jahren! Im aktuellen IMD World Competitiveness Ranking liegen die USA hinter Singapur und Hong Kong auf Platz 3. Österreich grundelt auf Rang 19, Deutschland auf Platz 17 herum. Während die klugen Europäer eine 16jährige Schwedin anbeten, die CO2 aus Schornsteinen aufsteigen sieht, und in ihren Großartigkeitsphantasien die ganze Welt retten, es in Wahrheit aber nicht einmal schaffen, ihre hausgemachte Finanz- und Migrationskrise zu überwinden, haben uns die USA und der Ferne Osten in so ziemlich allen zukunftsrelevanten Bereichen abgehängt. Dass die USA unter Trump weit weniger kriegerisch agieren als unter Friedensnobelpreisträger Obama, sei nur nebenbei erwähnt.

Wahrscheinlich ist das der Grund, warum linke Radiojournalisten stupide auf Trump einschlagen müssen. Tag für Tag. Das linke Europa ist ein Auslaufmodell. Die USA haben es mit der Wahl Donald Trumps und einem politischen Kurswechsel geschafft, diesem Abwärtsstrudel zu entkommen. Was bleibt den Linken in Europa anderes übrig, als sich auf das Feld der Moral zurückzuziehen, sich auf ihre selbst zugeschriebene Intellektualität zu berufen und gleichzeitig vormodernen Öko-Endzeit-Kulten anzuhängen. Zukunft haben sie, auch in Hinblick auf die demographischen Entwicklungen in Europa, ohnehin keine mehr.

Aber was Moral und Weltrettung betrifft, sind sie Weltmeister. Auch wenn das außerhalb ihrer Blase kaum jemanden interessiert. Die Chinesen haben für solche Ö1-Journalisten ein Schimpfwort kreiert: Baizuo. In China sind Ö1-Journalisten und andere Gutmenschen das, was Donald Trump für linke Europäer ist.