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Werner Reichel (Online Mo, 16.09.2019, 19:30)
„Sänger Sam Smith outet sich als nicht binär“
Link: https://orf.at/stories/3137350/

Wenn so eine Schlagzeile auf der Hauptseite von orf.at steht, muss es sich um eine große Sache handeln. Schließlich steht über dem Outing des Herrn Smith: „49.000 General-Motors-Arbeiter streiken“ oder „Katzian bedauert Wortwahl gegenüber Heidi Horten“.

Herr Smith ist also nicht binär. Das scheint dem ORF sehr wichtig zu sein, zumal Smith ein nur mäßig bekannter Musikant aus London ist. Aber was ist er, wenn er nicht binär ist? Analog? Nein, vor ein paar Jahren, bevor die Genderideologie ihren Siegeszug durch Schulen, Universitäten, Medien und Ämter angetreten hat, hätte man gesagt, der Smith wisse nicht, ob er ein Manderl oder ein Weiberl ist.

Bei Smith dürfte es sich zudem nicht um ein temporäres Phänomen, sondern um einen Dauerzustand handeln. Der ORF klärt auf: „Nicht binäre Menschen sind in ihrer Geschlechtsidentität weder ausschließlich männlich noch ausschließlich weiblich.“

Laut Genderismus sind Geschlechter soziale Konstrukte und damit frei verfüg- und wählbar, das heißt jeder kann sein Geschlecht wechseln, wann immer er möchte. Und man kann dabei aus derzeit rund 70 Geschlechtsidentitäten auswählen. Das ist heutzutage im Westen (und nur dort) gängige Lehrmeinung und Lehrstoff an unseren Schulen. Von der Biologie lassen sich rote Gesellschaftsingenieure bekanntlich nicht bremsen.

Das binäre Geschlechtermodell, also die Einteilung in Mann und Frau, ist mittlerweile überholt und irgendwie nazi. Wer in der Kunst-, Unterhaltungs- und Medienbranche etwas auf sich hält und nicht als ewiggestriger, alter weißer Mann gelten möchte, muss sich eine möglichst originelle Geschlechtsidentität zulegen und diese lautstark kundtun.

Outen ist dafür nicht der richtige Ausdruck, denn Mut braucht es für einen solchen Schritt nicht. Im Gegenteil, es hat mehr mit PR, Selbstvermarktung und -inszenierung zu tun. Und diese Inszenierung funktioniert nur, weil man dem Normalo automatisch unterstellt, ihn würden solche sogenannten Outings verstören und wütend machen. Man braucht ihn als Gegenpol, um sich selbst in seinem Anderssein, seiner Einzigartigkeit und seinem Lebensstil erhöhen zu können.

Den meisten Menschen ist es allerdings völlig egal, was andere in ihren Schlafzimmern treiben. Was sie hingegen ablehnen, dass ihnen dieses Anderssein von den Medien permanent als erstrebenswerterer und coolerer Lifestyle verkauft wird. Hier die spießigen, verklemmten Heteros, dort die progressiven, weltoffenen, modernen Menschen. Und sie wollen nicht als Statisten für diese billige Inszenierung missbraucht werden.

Als was sich Herr Smith fühlt, ob als nicht Binärer, als Hermaphrodit oder als Eichhörnchen, ist seine Sache, aber muss man daraus wirklich eine Nachrichtenmeldung machen?