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Werner Grotte (ORF Di, 17.09.2019, 18:12)
Radio Wien Magazin

Es vergeht kaum ein Tag, an dem im ORF (und anderen Hauptstrom-Medien) nicht vor dem Klimawandel und dessen bedrohlichen Folgen für uns alle gewarnt wird und darüber berichtet, dass lernbegierige Schüler ihre kostbaren Freitage opfern, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Besonders üble Klimaschädlinge sind bekannterweise die auch bei uns immer beliebter und „unentbehrlicher“ werdenden Klimaanlagen in Fahrzeugen wie Wohnungen: Sie fressen reichlich Energie und stoßen in die ohnehin immer heißer werdenden Betonstädte weitere Wärme aus.

Das hindert den ORF allerdings nicht, in einer der üblichen Radio-Sendungen, in denen „Produkt-Platzierungen“ (kritische Geister würden sagen: Schleichwerbung) vorkommen, dezent für genau solche Klimaanlagen zu werben. Am Dienstag etwa wurde auf „Radio Wien“ um 18.10 Uhr in einem gut getarnten PR-Beitrag darüber berichtet, dass sich schon jeder zweite Österreicher in den nächsten zwei Jahren ein solche Klimaanlage anschaffen will.

Es kam im Beitrag – natürlich – auch ein Sprecher einer Herstellerfirma zu Wort, der ganz unverblümt gleich zu Beginn erklärte, dass diese Geräte nicht umweltfreundlich seien, sich aber dennoch großer Beliebtheit erfreuen würden. Es folgten diverse Wartungstipps, um die an sich schon umweltschädlichen Geräte nicht noch umweltschädlicher werden zu lassen – etwa durch regelmäßige Filter-Reinigung. Und der Hinweis, dass in den USA bereits 90 Prozent der Bevölkerung über Klimaanlagen verfügen würden. Upps, na da sind wir ja eh noch quasi Klimaschutz-Vizeweltmeister.

Kritische Geister würden nun sagen, dass wieder einmal ein Super-Kommerz-Schwachsinn über den großen Teich zu uns herüberschwappt wie zuletzt etwa beim mittlerweile fast allerorts begangenen „Halloween“ (eh bald wieder soweit…). Noch kritischere Geister würden sagen, dass die allgemeine Klima-Hysterie beim ORF anscheinend nur für die Redaktionen gilt. In den Werbeabteilungen scheint man selbst bei redaktionell gestalteten PR-Beiträgen wenig Probleme mit potentiellen Klimakillern zu haben. „Freie“ Presse eben – oder ein simpler Kniefall vor dem Kommerz.