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Fekete György (Ö1 Mo, 04.11.2019, 12:00)
Mittagsjournal

Im Mittagsjournal beweist Christian Williwald einmal mehr, dass dieser ORF keine Zukunft haben kann. Das Interview mit dem VP-Abgeordneten Franz Hörl zum Thema "Zusammenschluss der Gletscherskigebiete Pitztal und Ötztal" ist nicht nur ein aggressives Verhör. Es zeigt auch wieder einmal deutlich, dass der gesunde Menschenverstand im ORF zugunsten eines Haltungsjouralismus ins Ausgedinge geschickt wurde.

Williwald empört sich darüber, dass die beiden Gletscherskigebiete verbunden werden sollen ("in der unberührten Natur!") und stellt mehrfach in den Raum, dass man in 20 Jahren (oder in 50, ist ja egal, so genau kann man es im ORF schließlich nicht wissen) ohnedies dort nicht mehr skifahren kann. Schließlich sei ja bekannt, dass die Glescher rapide schmelzen.

Jetzt muss man als Journalist nicht alles wissen, aber dass man in einem Gletscherskigebiet natürlich nicht direkt auf dem Gletscher skifährt, sondern auf einer dicken Schneeschicht, hätte man vor dem Interview vielleicht recherchieren können. Wenn es einem schon der Hausverstand nicht sagt. Auf über 3.000 Meter liegt nämlich in Österreich im Winter Schnee. Viel Schnee. Und aller Voraussicht nach auch noch in 50 Jahren.

Nebenbei bemerkt, kann man zum Beispiel auch in Kitzbühel im Winter hervorragend skifahren, obwohl der höchste Punkt dieses Skigebietes nur rund 2.000 Meter hoch liegt. Und das ganz ohne Gletscher. Das Geheimnis liegt diesfalls in den Schneekanonen, die übrigens auch noch die nächsten 50 Jahre funktionieren werden, weil es auf 2.000 Meter - zumindest in den Nächten - im Winter jedenfalls kalt genug sein wird, um Kunstschnee zu produzieren.

Schneekanonen gibt es übrigens in Gletscherskigebieten nicht/kaum, sodass aus ökologischer Perspektive hier sogar ein Vorteil gegenüber herkömmlichen Skigebieten liegt (was eigentlich eine spannende Frage gewesen wäre, aber darum geht es dem ORF ohnehin nicht).

Wie gesagt, man muss das alles nicht wissen, aber dann soll man seinen Interviewpartner und die Zuhörer auch nicht mit seinem Unwissen quälen - und das mehrfach und penetrant.

Keine Ahnung vom Thema haben, aber seine vorgefasste und unverrückbare Meinung im Interview wie eine Monstranz vor sich hertragen: Das ist Ö1-Journalismus im Jahre 2019.