ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Kurt Ceipek (Ö1 Mo, 04.11.2019, 18:00)
Abendjournal

Ganz furchtbar geht es in Indiens Hauptstadt Neu Delhi zu, trompetete der ORF. „Sogar der Flugverkehr wurde eingestellt“, meldete Moderator Rainer Hazivar im Abendjournal ganz aufgeregt. Auch auf ORF.at wurde ähnlich berichtet.

Wer sich im Internet-Zeitalter dafür interessiert, in welchem Ausmaß der Flugverkehr auf dem Airport von New Delhi zusammengebrochen ist, der kann das ganz leicht überprüfen. Dazu gibt es eine App mit dem Namen „Flightradar24“, aber sicher auch noch eine Fülle an anderen Recherchemöglichkeiten.

Im ORF dürfte man von Recherche nicht gar so viel halten, denn tatsächlich gestrichen wurden in fünf Abendstunden ganze drei (!!!) von rund 100 Flügen. Das kann vermutlich auf jedem Flughafen der Welt auch bei prächtigen Luftverhältnissen und Schönwetter passieren. Check und Re-Check heißt eine journalistische Grundregel. Gilt aber offenbar nicht für den ORF.

Die Ö1-Macher brüsten sich gerne voller Selbstvertrauen, der beste deutschsprachige Sender zu sein. Das glaubt außer den ORF-Mitarbeitern zwar ohnehin keiner, aber ein wenig Recherche könnte verhindern, dass dieser „beste Sender“ derartigen Unsinn verzapft. Im Vergleich dazu sind die vom ORF gerne und viel gelästerten Boulevardmedien lupenreine Qualitätsmedien.

Ähnlich dumm ist der ORF-Hinweis, dass das weltberühmte indische Baujuwel Taj Mahal unter dem Smog in Neu Delhi leide. Das ist seltsam, denn das Taj Mahal ist von Neu Delhi ungefähr so weit entfernt wie Salzburg von Wien. Kann sein, dass die dort ihren eigenen Smog haben, aber der Smog aus Neu Delhi wird sich kaum zum Taj Mahal verirren.

Und finanziert wird all dieser Unsinn von den geplagten Zwangsgebührenzahlern. Wie lange noch?