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Werner Grotte (ORF2 Do, 13.02.2020, 22:30)
Eco

Nachdem dieses Magazin „ORF-Watch“ und nicht „ORF-Slam“ heißt, darf es aus gegebenem Anlass auch einmal sein, den ORF zu loben. Namentlich für sein Wirtschaftsmagazin „Eco“, das jeden Donnerstag nach der ZIB2 auf ORF2 am Programm steht. Auch wer an Wirtschaft und Finanzen nicht besonders interessiert ist, erfährt, wenn er sich einmal dazu durchringt, Eco anzuschauen, wie man trockene Materien durchaus spannend aufbereitet.

Heute, Donnerstag, etwa ging es unter anderem um die aktuellen Themen der Wetterkapriolen und der Ski-Unfälle. Auch wenn das Sturmtief „Sabine“ hierzulande weniger Schäden als erwartet anrichtete, waren die Folgen in vielen Bereichen enorm. Eco beleuchtete nicht nur den versicherungstechnischen Aspekt, sondern auch etwa, was ein Arbeitnehmer machen muss, wenn er aufgrund von Verkehrsausfällen durch Wetterschäden nicht in die Arbeit kommt. Ein Versicherungsfachmann erklärte, dass es mittlerweile nicht nur Sturm-, sondern auch Dürre-Versicherungen für Landwirte gibt. Und ein Wiener Gärtner berichtete, wie er seine Glas- und Kunststoff-Zuchtanlagen gegen die Wetterkapriolen schützt.

Ähnlich praxisbezogen auch der Beitrag über Ski-Unfälle und die meist kostspieligen Bergungen samt dafür notwendiger (oder unzugreichender) Versicherungen. Es komme immer wieder zu unnötigen Gerichtsverfahren, weil Betroffene die von ihnen verursachten Bergungskosten nicht bezahlen wollen, berichtete ein Vertreter der Bergrettung. Ein Hubschraubertransport etwa kostet pro Minute 97 Euro plus eine Notarzt-Pausschale von 530 Euro sowie Kosten für Verbandsmaterial und Arzneien. Eine große Suchmannschaft, etwa nach Lawinenabgängen, kostet pauschal 830 Euro pro Stunde. Da sind die Bergungs-Rechnungen ganz flott im mittleren bis höheren vierstelligen Bereich.

Was bei Eco so viel Spaß macht, ist die unaufdringliche, aber flotte Gestaltung mit minimaler Moderation und einem Löwenanteil an gut gemachten Reportagen mit spannenden Bildern, harten Fakten, viel Hintergrundinformation, praktischer Verwertbarkeit und kompetenten Interview-Partnern, die wissen, was sie sagen. Und was gänzlich fehlt, sind unnötige Genderei, politische "Haltung", weltanschauliche Belehrungen oder gutmenschliche Suggestion. Einfach nur brauchbare und gut aufbereitete Information ohne Schnörkel und Schnickschnack, wie wir sie leider in den meisten anderen ORF-Sendungen vermissen.