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Andreas Lindner (Ö1 Mo, 02.03.2020, 12:00)
Mittagsjournal

Als würde man noch tägliche Beweise benötigen, für die Verlogenheit in der ORF-"Information", man bekommt sie dennoch täglich serviert.

Im heutigen Ö1-Mittagsjournal leitet Helene Seelmann den Bericht über die aktuelle Flüchtlingssituzation wie folgt ein: "Das Thema Migration hat uns wieder."

Ja hej, das "Thema Migration" hat uns wieder! Nachdem erst im jüngsten Wahlkampf in jeder Wahlkampfdiskussion, in welcher das Thema Migration und die drohende, neuerliche Verschärfung, von einem bürgerlichen Politiker auch nur angesprochen wurde, vom jeweiligen ORF-Moderator aber sofort nach nur einem Halbsatz unterdrückt und das Thema wieder in die gewünschte - weil grüne - Ecke 'Klimawandel' gedrückt wurde. 

Jetzt also, nach geschlagener Schlacht, in welcher man die Grünen mit vereinigten ORF-Kräften wieder zurück ins Parlament und sogar in die Regierung gebracht hat, jetzt hat uns also das "Thema Migration" wieder. 

Und dann leitet Frau Seelmann den Bericht von Jörg Winter mit dem folgenden Satz ein: "Und wie damals, reagiert die Politik planlos und weiß eigentlich nicht, wie sie damit umgehen soll."

Spätestens an dieser Stelle weiß man nicht mehr, ob man weinen oder lachen soll. Die Politik reagiere planlos, sagen ausgerechnet jene Journalisten, die aber auch jede Maßnahme und jeden Versuch, die damalige Krise in den Griff zu begommen, bloß mit Häme, polemischer Dauerkritik und tendenziöser Berichterstattung begleitet haben. Der damalige Kanzler von Weltformat (Ironie off), Werner Faymann, war alleine durch die mediale Berichterstattung dermaßen eingeschüchtert, dass er es nicht einmal wagte, das Wort 'Zaun' in den Mund zu nehmen.

Und als einige Jahre später die neue Bundesregierung Kurz 1, mit Innenminister Kickl, in Spielfeld die neu aufgestellte Grenzschutzeinheit 'Puma' eine Grenzschutzübung mit dem Szenario eines massiven Flüchtlingsansturmes abhalten lies, da war die ORF-Berichterstattung von Armin Wolf abwärts nicht mehr einzukriegen. Kein ORF-Bericht, der diese Übung - und den Innenminister sowieso - nicht ins Lächerliche zog und versuchte, den Menschen die absolute Sinnlosigkeit einer solchen Übung vor Augen zu führen. Mit anderen Worten, den Menschen wurde mit ihren eigenen ORF-Gebührengeldern gesagt, die Grenze zu schützen und sich für zukünftige Szenarien zu wappnen, sei lachhaft und vollkommen hirngespinstig. 

Und es ist erst wenige Wochen her, da hat Ö1 eine Sendung ausgestrahlt, in welcher über das sogenannte "Grenzmanagement" (ebenfalls aus der Regierung Kurz 1) berichtet wurde. Unnötig zu schreiben, das die gesamte Ö1-Sendung von einem ironischen ORF-Unterton begleitet war und mehrmals auf die fehlende Bedrohung und die hohen, täglichen Kosten für die "leeren Zelte" betont wurden.

Nach dem exakt selben Schema, mit der selben Botschaft an die Bevölkerung, hat der ORF übrigens die - ebenfalls in der Regierung Kurz 1, ebenfalls unter Innenminister Kickl - abgehaltene, mehrere Tage dauernde Blackout-Übung begleitet, in welcher ein flächendeckend auftretender Stromausfall angenommen wurde.

Aber bitte das war 2018. Heute, nicht einmal ganze zwei Jahre später hat uns also das "Thema Migration" wieder (wo hat es bloß in der Zwischenzeit gesteckt?!) und eine österreichische ORF-Journalistin darf sagen: "Und wie damals, reagiert die Politik planlos und weiß eigentlich nicht, wie sie damit umgehen soll."

Eh. ORF, wie wirr.