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Niklas G. Salm (Ö1 Do, 19.03.2020, 17:09)
Kulturjournal spezial: Kulturszene in der Misere

Österreich, ganz Europa, ja eigentlich die ganze Welt ist in Corona-Panik, die meisten Menschen haben mehr oder weniger harten Heimarrest verordnet bekommen. Darunter leiden viele, doch einige ganz besonders. Nein, nein, von der Wirtschaft, die gerade von einheimischen und internationalen Polit-Darstellern mit Vollgas gegen die Wand gefahren wird, um ein angeblich so grimmiges Virus in Schach zu halten, über dessen Gefährlichkeit die Expertenmeinungen diametral auseinandergehen, ist hier nicht die Rede. 

Natürlich kümmert man sich beim edel-marxistischen Kultursender Ö1 nicht um derlei profane Dinge. Noch dazu, wo die Wirtschaft sowieso böse, kapitalistisch und somit quasi pfui-gaga ist. Irgendwie haben es die alten, weißen Geldsäcke ja fast verdient, dass sie jetzt von einer hysterisch-aktionistischen Politiker-Garde mit Lichtgestalten wie Karl Nehammer oder vor allem Rudi Anschober über die Klippe gestoßen werden. Denn die Wirtschaft braucht eh keiner, zumindest nicht beim dunkelroten Kanal Ö1, wo man jeden Tag ohnehin von linksgrüner Planwirtschaft träumt. 

Dafür gibt es eine Sondersendung über die armen "Kulturschaffenden", wobei hier vor allem linke Staatskünstler und solche, die es noch werden wollen, gemeint sein dürften. Die brauchen in so schwierigen Zeiten dringend staatliche Unterstützung. Echte Künstler wie ein Placido Domingo müssen hingegen vermutlich nicht von Polit-Größen a la Ulrike Lunacek gerettet werden. Auch nicht in Corona-Zeiten. Aber die vermutlich zu 100 Prozent links orientierte "Szene", die in der Diskussion immer wieder genannt wird, die braucht ganz dringend jeden Cent. Jetzt gleich! 

Deshalb hat die grüne Frau Lunacek in ihrer Rolle als Kultur-Staatsekretärin auch schon ein Rettungspaket für die "Szene" angekündigt. Ganz einig ist man sich in der "Szene" hingegen noch nicht über die Aufteilung. Schon eher ist darüber Konsens zu erzielen, dass das Rettungspaket viel zu klein ist. Ansonsten ist die Ö1-Diskussion über die Rettung der in Corona-Not (das Virus, nicht die Bier-Marke) geratenen Kulturszene vor allem ein aufgeregtes Gegacker mit dem Leitmotiv "Her mit dem Zaster, her mit der Marie" (frei nach Johanna Mikl-Leitner). 

Besonders aufgeregt wirkt eine offenbar jüngere Dame, die sich in der Diskussion immer wieder um die KünstlerInnen und die Dirigierenden sorgt. Früher mal hieß das Dirigent, aber da sich das Wort so schwer gendern lässt (Dirigentinnen?) weicht man eben notgedrungen auf Dirigierende aus. Auch sonst wird viel gegendert und wenig gesagt. Außer, dass alle ganz dringend Kohle vom Steuerzahler brauchen, weil sonst die "Szene" zerbricht. Wer diese "Szene" eigentlich außerhalb linker Biotope wie dem ORF überhaupt so dringend braucht, bleibt eine ungestellte Frage. 

Warum der selbst gerade schwer gebeutelte und vielfach von Arbeitslosigkeit bedrohte Steuerzahler in solchen Zeiten gerade Kleinkünstler, Kellertheatergruppen und andere trällernde Genossen so dringend unterstützen muss, das wird ebenfalls erst gar nicht andiskutiert. Klar ist, dass das Fußvolk zahlen muss. Dieses Ergebnis steht schon fest, ist der Ausgangspunkt der Diskussion - sonst gibt es wie gesagt nur aufgeregtes Gegacker und substanzloses Blabla.

Wofür diese ganz spezielle Sondersendung überhaupt ausgestrahlt wurde, bleibt ein Geheimnis. Vielleicht war sie ja selbst ein Kunstprojekt engagierter Ö1-Komsomolzen? Wenn, dann aber sicher ein förderungswürdiges...