ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Fekete György (Ö1 So, 22.03.2020, 14:00)
Nachrichten

Sie können es einfach nicht lassen. In jeder Ö1-Nachrichtensendung muss zumindest ein Seitenhieb auf ein konservativ regiertes Land vorkommen.

So auch in der 14-Uhr Nachrichtensendung. Anstatt einfach die Fakten über die Corona-Lage in Großbritannien zu berichten, kann es sich die Journalistin nicht verkneifen, ihre persönliche Ansicht über das britische Gesundheitssystem zu verkünden:

"Mediziner befürchten allerdings, dass die Situation in Großbritannien aufgrund des kaputtgesparten Gesundheitssystems mindestens so schlimm werden könnte wie in Italien."

Wie kommt man jetzt im ORF auf das schöne Wort "kaptuttgespart"? Zunächst soll der Hörer natürlich - ohne es audrücklich zu sagen - den Vergleich mit dem wunderbaren österreichisch-sozialistischen Gesundheitssystem ziehen, der selbstredend zu Gunsten Österreichs ausfallen muss. Von den stunden- bis tagelangen Wartezeiten in den Wiener Spitalsambulanzen redet man dabei lieber nicht, auch nicht über die Patienten in Gangbetten.

Auch dass in Großbritannien (und viel mehr noch in den USA) Spitzenmedizin gemacht wird, von der wir in Österreich nur träumen können, könnte das Bild des maroden britischen Systems trüben.

Schließlich wird man wohl ohne große Rechercheleistung zahlreiche Experten finden, die das britische Gesundheitssystem verteidigen. Es funktioniert halt anders als in Kontinentaleuropa, ist aber extrem effizient und durchaus in der Lage, die Bevölkerung medizinisch zu versorgen.

Und wenn man schon das "Kaputtsparen" unbedingt in einem Beitrag unterbringen möchte, sollte man das zumindest mit einem einzigen Argument begründen. Aber dazu reicht - leider - die Zeit nicht. Auftrag erfüllt.

Dieser ORF ist nicht zu reformieren.