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Andreas Unterberger (ORF 2 Sa, 21.03.2020, 22:00)
Zeit im Bild 2

Wie eine strenge Oberlehrerin weist Moderatorin Lorenz-Dittlbacher in ihrer bekannten Charmefreiheit die Arbeitsministerin Aschbacher zurecht, sie solle "kürzer antworten". Einmal abgesehen davon, dass Frau Aschbacher in ihrer Unsicherheit tatsächlich auswendiggelernte Sprüche abgesetzt hat (statt selbstbewusst dummen Fragen entgegenzutreten), und weiters abgesehen davon, dass im ORF noch nie mit grünen Ministern so harsch umgesprungen worden ist wie mit schwarzen oder früher blauen: Den Zuseher ärgert etwas ganz anderes viel, viel mehr, was besonders in dieser Sendung schmerzhaft auffällig geworden ist.

Das ist die Tatsache, wieviel Sendezeit der ORF seit einiger Zeit durch krampfhaftes Gendern verschleudert. Zahllose Male wird da Zeit gestohlen, wenn man ständig "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" sagt. Sogar "Ungarinnen und Ungarn" bekommt man in dieser Sendung nicht weniger als dreimal zu hören. Oder (wohlgemerkt alles in derselben Sendung!): "Vertreterinnen und Vertreter", "Slowakinnen und Slowaken", "Heldinnen und Helden", "Kolleginnen und Kollegen", "Klientinnen und Klienten" ...

Dabei bin ich gar nicht mit dem Mitschreiben all dieser linken Political-Correctness-Turnübungen ohne irgendeinen Informationswert nachgekommen. Dabei gibt es mit absoluter Sicherheit keinen einzigen Zuschauer (und keine "Zuschauerin"), der (die, das) Zweifel hätte, dass alle Geschlechter mitgemeint sind, würde man nur von den "Ungarn" reden.

Und außerdem droht logischerweise jetzt in Kürze die nächste Sprachartistik: Denn wenn man nicht mehr von "Ungarn" als Bezeichnungen für alle Menschen des Nachbarlandes spricht, sondern von "Ungarinnen und Ungarn", dann macht man zwar den Kampffeministinnen in ORF und bei Rotgrün eine Freude, aber dann schließt man eindeutig das dritte, vierte und alle übrigen bis hin zum 67. Geschlecht aus, die ja auch der Uni Wien und dem Verfassungsgerichtshof seit einiger Zeit ein so großes Anliegen sind ...

Aber das kommt davon, wenn Ideologen glauben, dass Sprache nicht zur präzisen Kommunikation da ist, sondern ein Instrument zur Umerziehung des Volkes.