Anlass zu positiven Rückmeldungen gibt die Rundfunkkolchose ja selten. Aber wenn ausnahmsweise doch, dann sollte es auch eine Erwähnung wert sein.
Zugegeben, die eher peinlichen Comedy-Formate des schlagseitigen Propagandasenders sind üblicherweise nur zum Fremdschämen und der Zeigefinger-Humor des steifen Witz-Aufsagers Peter Klien trägt nicht zu Unrecht den Titel „Gute Nacht Österreich“. Auch in den gelangweilten Dialogen des - die eigene Verwahrlosung zum Markenzeichen gemacht habenden - "Willkommen Österreich"-Duos Stermann/Grissemann glänzt nur selten eine Pointe. Üblicherweise richtet sich der vermeintliche Humor auch stets brav nach rechts - auf Kickl, Hofer und Strache; Päm Joy und Genossen werden verschont, Kurz und seine Jünger mittlerweile meist auch, und die Grünen bestenfalls als liebenswert skurrile Truppe porträtiert.
Umso erstaunlicher, dass man sich in „Willkommen Österreich“ nun bereits zum zweiten Mal (nach der flaschenreichen „Homestory bei Werner Kogler“ vor einigen Wochen) eine durchaus gelungene Parodie der GrünInnen abzuliefern getraute – konkret auf die gruselige Pressekonferenz der Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek. Der Dame wurde recht unverhohlen ein Spiegelbild der eigenen Unfähigkeit vorgehalten, was zumindest erstaunte und überraschte.
Und auch in „Gute Nacht Österreich“ wurde der JÖ-Bonus-Club des mächtigen Werbekundens REWE zerpflückt, dass man sich zeitweilig im falschen Sender wähnte. Als Klien dann sogar nochmals die bereits vor einigen Wochen kritisierte Vergabepolitik rund um den Wiener Christkindlmarkt, bei der sich alljährlich SPÖ-Freunderln mehr als eine goldene Nase verdienen, neu thematisierte und gar die Ausreden des Rathauses vortrug, mit denen man am bisherigen Prozedere festhalten wolle, fiel mir endgültig das Monokel in den Kakaobecher... - sowas hätte ich eigentlich nicht für möglich gehalten.