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Kurt Ceipek (Online Mi, 20.05.2020, 00:30)
Viktor Orban wirft Ungarn „zurück ins Mittelalter“
Link: https://orf.at/stories/3166349/

Dass Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban ein ganz besonders böser Rechter ist, der schamlos ausnützt, dass seine Partei Fidesz im Parlament über eine Zweidrittelmehrheit verfügt, weiß jeder Österreicher, der sich ganz oder überwiegend vom ORF informieren lässt. Diese in einer demokratischen Wahl erreichte klare Mehrheit macht natürlich alle Orban-Wähler zumindest zu halben Nazis, denen man am Besten das Wahlrecht entziehen sollte.

Jetzt enthüllte die Internetplattform ORF.at, dass Orban „eine ultrakonservative Familienpolitik propagiert“. Gemeint dürfte damit aus ORF-Sicht sein, dass Orban Familien mit Kindern besonders unterstützt und fördert. Welch ein Skandal.

Der Tatbestand einer „ultrakonservativen Familienpolitik“ habe zur Folge, dass in Ungarn „Menschen mit einer von der vermeintlichen Norm abweichenden Sexualität“ ausgegrenzt würden. Warum die Förderung von Familien, die aus Vater, Mutter und Kindern bestehen, schuld an einer solchen Ausgrenzung seien, ist dem Text nicht zu entnehmen. Aber wenn der ORF das sagt und schreibt, dann stimmt es sicher.

Jetzt hat es das ungarische Parlament aus ORF-Sicht aber zu weit getrieben. Was wurde Furchtbares beschlossen? „Dem Gesetz zufolge darf im standesamtlichen Personenregister das biologische Geschlecht eines Menschen, das dort nach seiner Geburt eingetragen wurde, später nicht mehr verändert werden.“

Das sei eine „weitere Diskriminierung“ für „Transpersonen“ und „intersexuelle Menschen“. Begeistert zitiert ORF.at einen Herrn (oder Divers?) David Vig von Amnesty International Ungarn, der bitterböse feststellt, dieser Parlamentsbeschluss verstärke eine „intolerante und feindselige Umgebung“ für solche Menschen. Und er konstatiert: „Das wirft Ungarn zurück ins Mittelalter.“

Gottseibeiuns Orban führe auch „einen Kreuzzug gegen die Gendertheorie“, schlägt ORF.at Großalarm. Schließlich sei es ja „wissenschaftliche Anschauung, dass das Geschlecht eines Menschen nicht nur biologisch bestimmt sei“. Aber Orban will davon nichts wissen. Es gibt allerdings neben Orban weltweit auch andere Skeptiker, die meinen, dass die Gendertheorie lediglich ein gedankliches Konstrukt sei, das mittlerweile durch die Gendermedizin widerlegt werde.

Der ORF gehört nicht zu den Skeptikern und lässt solche wohl auch kaum jemals zu Wort kommen. Im Gegenteil. ORF.at in leicht beleidigtem Ton: „So ist es Universitäten in Ungarn untersagt, Lehrgänge in diesem Fach (Gendertheorie, Anm.) anzubieten.“ Nicht erwähnt wird in dem Text, dass beispielsweise in Norwegen schon 2012 die staatliche Förderung für „Genderforschung“ eingestellt wurde.

Da drängt sich manchem Leser ein fast unvorstellbarer Gedanke auf. Man stelle sich vor, auch in Österreich würde die Genderforschung nicht mehr vom Staat finanziert. Das würde die Universitäten, die Wissenschaft und die Wirtschaft in ihren Grundfesten zutiefst erschüttern und das Land letztlich in den Abgrund reißen.

Und Orban wäre schuld daran.